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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 8.1908/​1909

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Heft 10 (7. Dezember 1908)
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Die "Vereinigung zur Förderung deutscher Kunst im Auslande"
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https://doi.org/10.11588/diglit.52076#0137

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Die Werkstatt der Kunst
Organ für clie Interessen cler bilckencten Künstler

keäakteur: ^ritz yellp-ag.

VIII. ^akrg. tzekt 10. vezbr. 1908.

Die „Vereinigung zur Förderung deutscher Kunst im Auslände"
veranstaltet am Sonnaben-, -en ls2. Dezember 1H08, aben-s 8 Nhr pünktlich im „Hstel
2l-lon", Berlin W, Unter den Linden f, ihre
erste ordentliche Mitglieder-Versammlung.
Tagesorönnng:
s. Geschäftliche Mitteilungen.
2. Vortrag des Herrn Professors Or. Voß, Konservators der Kunstdenkmäler Thüringens, über
„Die Zwecke und Ziele der Vereinigung zur Förderung der deutschen Kunst im Auslandes
3. Referat des Herrn: Direktor Görling-Friedrichshagen über „Zollfragen beim Export
vor: Kunstgegenständen".
Beratung und Beschlußfassung der Satzungen.
Die „Vereinigung zur Förderung deutscher Kunst im Auslande" bezweckt, die Hinder-
nisse, die der Verbreitung deutscher Kunstwerke im Auslande bisher entgegen standen, nach Möglichkeit zu
beseitigen und die Znteressen der deutschen Kunst und des deutschen Kunstgewerbes im Auslande, ins-
besondere durch Anregung und Veranstaltung von Kunstausstellungen sowie durch Vorträge, Auf-
sätze und mustergültige Abbildungen von Kunstwerken in den angesehensten Zeitschriften des Auslandes,
in feder hierfür geeigneten Weise und ohne Ansehung der Kunstrichtung, zu fördern.
Diese Ziele wurden in der deutschen Künstlerschaft schon seit längerer Zeit als erstrebenswert
angesehen, doch fehlte meistens die wünschenswerte Einigkeit unter den Künstlern und die notwendige
Förderung durch die maßgebenden Behörden. Auch waren es die erheblichen Kosten derartiger Aus-
stellungen und Veranstaltungen, die der Verwirklichung des Gedankens bisher hindernd entgegen standen,
abgesehen von den hohen Zollspesen und der Schwierigkeit, geeignete Ausstellungslokale im Auslande zu
beschaffen usw.
Da diese Hindernisse durch die Künstlerschaft allein kaum zu überwinden sind, hat Herr Geheimrat
N. Platz, infolge einer Anregung des „Künstlerverbandes deutscher Bildhauer", eine „Vereinigung zur
Förderung deutscher Kunst im Aus lande" gebildet, die bereits nach Jahresfrist rund 600 Mitglieder
zählt. Diese Vereinigung will kein Künstlerverein sein, vielmehr will sie eine volkstümliche Vereinigung
aller maßgebenden Künstler und Kunstfreunde sowie aller der Kunst nahestehenden einflußreichen Per-
sönlichkeiten werden und diese zur Mitarbeit an dem oben angegebenen Zweck der Vereinigung veranlassen.
Man wird der „Vereinigung zur Förderung deutscher Kunst im Auslande" eine sehr wichtige Stelle im
deutschen Kunstleben von vornherein zuweisen müssen. Die bedeutendsten deutschen Maler, Bildhauer und
Kunstgewerbler haben sich ihr bereits angeschlossen.
Wenn auch zunächst eine Betätigung in Amerika angestrebt war, so ist doch jetzt die Werbekraft
dieser Vereinigung auf alle Kultur st aaten der Erde gerichtet.
Selbstverständlich kann es einem derartigen vaterländischen Unternehmen nicht daran liegen,
zugunsten irgendeiner besonderen Kunstrichtung zu wirken, sondern es wird sich vollkommen unparteiisch
halten. Daß es neben dem ideellen vor allem auch der materielle Nutzen für die deutschen
Künstler sein muß, den man in: Auge behalten soll, versteht sich von selbst und der Rat des Staats-
ministers von Möller, inan möge dieses Ziel in den Satzungen mit aller Deutlichkeit aussprechen und
keineswegs verschleiern, fand in der letzten Vorstandssitzung allseitige Zustimmung. — Was die Aus-
stellungen betrifft, so wird man allerdings, bevor man an ein „Geschäft" denken kann, mit kleinen,
aber durchaus erstklassigen Vorführungen beginnen müssen, um der deutschen Kunst ihr leider gesunkenes
Ansehen im Auslande so wiederzugewinnen, wie sie es in der Tat verdient.
 
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