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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 8.1908/​1909

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Heft 47 (20. September 1909)
DOI Artikel:
D.W.D.K.: Eine deutsche Kunstausstellung in Buenos Aires 1910
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https://doi.org/10.11588/diglit.52076#0657

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Die Werkstatt der Kunst
Organ für ckie Interessen cler bilcleneten Künstler

keäakteur: ^rilz heU^vag.

VIII. Jabrg. I)ekl 4^. 20. Sept. 1909.

6me ckeutlcke Kunstausstellung ln buenos Mres 1910

Durch die Hilfsbereitschaft des Auswärtigen Amtes
und des Reichsamts des Innern, insbesondere durch
die tatkräftige Unterstützung des Kaiserlich deutscher: Ge-
sandten in Argentinien, Herrn Ministers von waldt-
hausen, des früheren deutschen Gesandten in Brasilien,
verrn Ministers von Reichenau, und des argentinischen
Gesandten in Berlin, Exzellenz Or. Indalecio Gomez,
ist es der „Gesellschaft für deutsche Kunst im Aus-
lande" gelungen, in Buenos Aires (Argentinien) und
in Rio de Janeiro (Brasilien) die Veranstaltung je einer
deutschen Kunstausstellung in die Wege zu leiten.
Die Kunstausstellung in Buenos Aires soll
bereits am 25. Mai syso eröffnet werden. Dieser
eilige Termin wird durch den Umstand bedingt, daß an
diesem Tage die Argentinische Republik die Feier ihrer
soojährigen Unabhängigkeitserklärung mit großem Pomp
begeht. Mit dieser Feier wird gleichzeitig eine Weltaus-
stellung, an der sich auch das Deutsche Reich beteiligen
wird, und eine nationale Industrie- und Gewerbeausstellung
verbunden sein. Der starke Fremdenverkehr aus den ameri-
kanischen Staaten und den anderen Weltteilen, der sich
infolgedessen dorthin ergießen wird, sowie die Größe der
argentinischen Haupt- und Hafenstadt Buenos Aires mit
ihren s 200000 zum Teil sehr reichen und kunstsinnigen
Einwohnern bieten die Aussicht, daß auch die deutsche
Kunstausstellung zahlreiche Besucher und Käufer der aus-
gestellten Kunstwerke finden wird.
Den weitaus überwiegenden Bestand der Ausstellung
werden verkäufliche Werke der lebenden Künstler bilden,
vereinzelt sollen auch einige für das Ansehen der deutschen
bildenden Kunst besonders wichtige Werke den privaten
und öffentlichen Sammlungen entnommen werden. Reber
die Auswahl der Kunstwerke und über die Frage, unter
welchen Bedingungen auch Nichtmitglieder unserer Gesell-
schaft sich als Aussteller melden können, wird der Vorstand
im Verein mit den Gbmännern der einzelnen Bezirke dem-
nächst Bestimmung treffen. Selbstverständlich bleibt es
jedem Künstler freigestellt, sich zunächst bei der Gesellschaft
(Vorsitzender: Geheimrat R. Platz, Berlin-Friedenau, wie-
landstr. s3) als Mitglied anzumelden. Die Ausstellungs-
bedingungen können von Mitte Gktober ab bezogen
werden.
Die argentinische Regierung wird durch die Ver-
mittlung des argentinischen Gesandten in Berlin und des
deutschen Gesandten in Buenos Aires ein für die Kunst-
ausstellung geeignetes Gebäude (allerdings außerhalb der
Weltausstellung! — Red.) wahrscheinlich kostenlos zur Ver-
fügung stellen. Auch die Schiffahrtslinien haben durch die
liebenswürdige Vermittlung des Herrn Generaldirektors
Ballin ganz erhebliche Frachtermäßigung zugesagt,
vor allem aber soll die Ausstellung ein nationales Werk
zur Stärkung des deutschen Ansehens im Auslande darstellen.
Daß Argentinien für Kunstzwecke ein ganz besonders
aufnahmefähiges Land ist, beweist der Umstand, daß die
französische Kunstausstellung im Jahre sgo8 — die erste
europäische Kunstausstellung in Südamerika — nach den
Angaben des deutschen und des argentinischen Gesandten
einen Reinüberschuß von rund 200000 Frcs. ergeben
hat, und daß in der kurzen Zeit von vier Monaten für
t 500000 Frcs. Kunstwerke verkauft worden sind. Die
außerordentlich günstigen Umstände, die Mitwirkung der


Behörden, die Hundertjahresfeier und die Weltausstellung,
lassen auch für die deutsche Ausstellung einen ähnlichen
Gewinn erwarten.
Im Anschluß an die Kunstausstellung in Buenos Aires
soll im Jahre l 9 ll eine deutsche Kunst- und Kunstgewerbe-
ausstellung in Rio de Janeiro, der Hauptstadt der ver-
einigten Staaten von Brasilien, stattfinden. Die diploma-
tischen Verhandlungen hierfür sind bereits eingeleitet. Auch
hat sich die in Rio de Janeiro durch den früheren Kaiser-
lich deutschen Gesandten, Herrn Minister von Reichenau,
begründete Locieclacle drasileira cl'estuckos allemLOs, deren
Zweck die Verbreitung deutscher Kultur und Kunst in Bra-
silien ist, bereit erklärt, diese deutsche Kunstausstellung in
jeder weise zu unterstützen.
weiterhin ist im Jahre llN2 eine deutsche Kunst-
und Kunstgewerbeausstellung in Valparaiso, der Haupt-
stadt des Staates Chile, geplant. Auch hierfür sind die
ersten einleitenden Schritte bereits erfolgt. Es liegt also
die nie wiederkehrende Gelegenheit vor, in ganz Süd-
amerika ein geeignetes Absatzgebiet für deutsche Kunst-
gegenstände zu schaffen, in einem Lande, das in bezug auf
deutsche Kunst noch als „terra ineoZnita" bezeichnet
werden kann.

Die „Gesellschaft für deutsche Kunst im Auslande"
hat nachstehenden Kostenanschlag für die deutsche Kunst-
ausstellung in Buenos Aires vom 25. Mai bis 25. No-
vember t9lO aufgestellt:
Ausgaben:
Gesamtausgaben für den Ausstellungsleiter,
einschl. der Auslandsreise ..... 20 000 Mk.
Sachliche Bureaukosten für ein Jahr in Buenos
Aires xoooo „
Reklamekosten in Südamerika 30 000 „
Kosten für den Ausstellungskatalog mit Ab-
bildungen Z5 000 „
verwaltungs-, Sitzungs- und Iurykosten in
Deutschland. 5 000 „
Ausgaben für Beamte und Künstler in Buenos
Aires 20000 „
6 Kassen- und Aufsichtbeamte (200 Tage
ü 7,50 Mk.) 9000 „
Lokalmiete für ein halbes Jahr in Buenos
Aires*) . . . ' 25 000 „
Herrichtung der Ausstellungsräume .... s5 000 „
Abbrucharbeiten 3 000 „
versicherungs- und Transportkosten (Berlin
bis Buenos Aires)**) soooo „
Versicherungs- und Transportkosten (Buenos
Aires bis Rio de Janeiro) 2000 „
Feuerversicherung für s 500 000 Mk. (Iso/yg


Zinsen für die vom Bankhause bis zur Selbst-
einnahme zu leihenden Gelder 5000 „
Unvorhergesehenes und zur Abrundung . . 5s25 „
Summe ^89000 Mk.

wegfaU.^Er von eovoc^Mk. kommt voraussichtlich in
 
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