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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 8.1908/​1909

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Heft 9 (30. November 1908)
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Preisausschreiben / Denkmalpflege / Staatliche Ankäufe etc. / Aus Galerien und Museen / Personalien / Auszeichnungen / Vereine
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https://doi.org/10.11588/diglit.52076#0127

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Heft 9-

Die Werkstatt der Kunst.

U9

in reichlichem Umfange zu erhalten. Neuanlagen und
Ausgestaltungen von Eisenbahnen sind skizzenhaft einzu-
zeichnen. Im besonderen wird es hierbei daraus ankommen,
den Verkehr zwischen Stadt und Vororten, sowie zwischen
den Vororten untereinander durch Schnellbahnen aller Art
zu erleichtern und zu beschleunigen. 5. Die bestehenden
Wasserstraßen sind durch Ausbau möglichst weiten Gebieten
nutzbar zu machen. Für die freien Flächen kommen vor
allem kommunale, dann auch fiskalische Ländereien in Frage.
Landschaftlich hervorragende Punkte, wie Bodenerhebungen,
Pochwaldgebiete, Fluß- und Seeufer sind möglichst der
öffentlichen Benutzung zu erhalten. Außer dem allgemeinen
Grundlinienplan wird ein Teilplan in größerem Maßstabe
für Alt-Berlin verlangt; ferner die Bearbeitung von Einzel-
vorschlägen von besonderem künstlerischen oder verkehrs-
technischen Interesse. Schließlich ist ein genauer Lrläute-
rungsbericht über die Verkehrsverhältnisse, die Schaffung
neuer Ansiedelungen usw. beizufügen. Als Preise sind
ausgesetzt: Lin erster Preis von soooo Mk., ein zweiter
von 20000 Mk., ein dritter von 15 000 Mk., ein vierter
und fünfter von je 10000 Nk., zusammen 85000 Mk.
Lei Einstimmigkeit des Preisgerichts bleibt es diesem über-
lassen, den ersten und zweiten Preis zusammenzulegen und
in zwei gleichen Preisen von je 25 000 Nk. zur Verteilung
zu bringen. Line besondere Summe von 30000 Mk. soll
zum Ankauf von Entwürfen, aber in Beträgen nicht
unter 1000 Nk. und nicht über 5000 Mk. dienen. Alle
Entwürfe sind bis 15. Dezember 1909 im Berlinischen
Rathause einzureichen. Zu Preisrichtern sind folgende
Künstler, die Bauräte, bestimmt: Or. poffmann, Krause,
Namslau, Kyllmann, sämtlich zu Berlin, Bredtschneider
und Seeling zu Lharlottenburg, Gerlach zu Schöneberg,
Kripping-Lichtenberg, Pinckeldeyn-Berlin, March-Lharlotten-
burg, Goccke-Berlin, Stübben-Grunewald, Peimann-Berlin,
Brix-Lharlottenburg und Prof. Schultze-Naumburg; als
Ersatzmänner: die Bauräte Egeling-Schöneberg und Müller-
wilmersdorf, Paul-Spandau, Architekt Bodo Lbhardt-Grnne-
wald und Ingenieur Wieck-Grunewald.
Eger. Ein Wettbewerb für ein Volks- und Bürger-
schulgebäude zu Eger wird unter Architekten deutscher
Abkunft mit Frist bis zum ZI. Dezember ausgeschrieben,
drei Preise von 1500, 1000 und 500 X sind ausgesetzt,


Erledigte Preisausschreiben


Prag. Die Jury über den von der „Gesellschaft zur Förde-
rung deutscher Wissenschaft, Kunst und Literatur in Böhmen"
veranstalteten Wettbewerb für eine Medaille zur 500-Iahr-
feier der Universität Leipzig hat von 18 eingelaufenen
Entwürfen drei Preise den deutsch-böhmischen Bildhauern
Arnold p artig-Braud, Michael Powolny-Beneschau und
Arthur Patschbach-Gablonz verliehen. Der partigsche
Entwurf wird zur Ausführung gelangen. /I

Denkmalpflege

Dresden. Das kgl. Ministerium des Innern hat ver-
ordnet, daß ein sächsisches Denkmalarchiv begründet
werde, das in der Technischen Pochschule untergebracht
werden soll. Dieses Denkmalarchiv ist jetzt eröffnet
worden. Der Vorstand ist Prof. Or. Robert Bruck. Zweck
des Museums ist die Sammlung aller älteren und neueren
auf die Bau- und Kunstdenkmäler im Königreich Sachsen
bezüglichen Zeichnungen und Abbildungen aller Art, sowie
der aktenmäßigen Verhandlungen und Gutachten. Das
Denkmalarchiv besitzt bereits einen reichen Bestand.
München. (Generalk 0 nservat 0 rium der Kunstdenk -
male.) Infolge organischer Einrichtungen wurden an das
Generalkonservatorium der Kunstdenkmale und Altertümer
Bayerns versetzt: die Konservatoren am Bayerischen
Nationalmuseum Prof. Pans paggen miller, KarlDöttl,
Jakob Angermair, Aloys Müller und Or. Wolfgang

Maria Schmid in gleicher Diensteseigenfchaft, dann der
Bibliothekar am Bayerischen Nationalmuseum Or. Richard
poffmann auf die Stelle eines wissenschaftlichen Sekre-
tärs unter Verleihung des Titels eines Kustos; ernannt:
der Direktorialassistent am Römisch-Germanischen Zentral-
museum in Mainz Vr. Paul Reinecke zum Konservator
am Generalkonservatorium der Kunstdenkmale und Alter-
tümer Bayerns, der Assistent am Kunstgeschichtlichen Mu-
seum der Universität Würzburg Or. Georg pock zum Kustos
am genannten Generalkonfervatorium mit dem Amtssitze
in Würzburg unter Verleihung des Titels eines Konser-
vators und der wissenschaftliche pilfsarbeiter bei der In-
ventarisation der Kunstdenkmale Bayerns Or. Fel. Mader
zum Kustos am genannten Generalkonservatorium; in
widerruflicher weise wurden an dem Generalkonservatorium
ernannt: zum statusmäßigen Assistenten erster Ordnung
der bisherige pilfsarbeiter beim Bayerischen National-
museum Maler Reinhard Lischka-München, und zum Aus-
grabungstechniker der Kaufmann Joseph Maurer-Bad
Reichenhall.

Staatliche Ankäufe eie.

llew-Hork. (Deutsche Kunst in Amerika.) Die Marmor-
gruppe „Mutter" von Lewin-Funcke, die von der letzten
„Großen Ausstellung" her bekannt ist, wurde für das
Netropolituin Nuseurn ob ^rt in New-Pork an-
gekauft.

Aus Galerien und Museen

Köln a. Rh. Das Wallraf-Richartz-Museum (Direktor
Or. Pagelstange) erwarb das „Bergfest" von O. Sch in-
nerer. /I
Mannheim. Die Städtische Kunstsammlung hat durch
Ankauf von zwei wertvollen Gemälden Anselm Feuerbachs,
„Kinder am Brunnen" und „Badende Kinder", reizvolle
Gegenstücke aus seiner früheren Zeit, einen bedeutenden
Zuwachs erhalten.
Straßburg. Der verstorbene Verleger Kommerzienrat Or.
Karl Trübner hat durch letztwillige Verfügung dem
Straßburger Kunstmuseum 250 000 Mk., deren Zinsen
oder das Kapital selbst zum Ankauf alter Meister zu
verwenden sind, vermacht; außerdem eine Anzahl wertuoller
Gelgemälde alter Meister italienischer und holländischer
Schule.

Nersonalien

Berlin. (Der Direktor der Nationalgalerie Or. vonTschudi
bleibt!) Kurz nach Schluß unserer vorigen Nummer ver-
öffentlichte die offiziöse „Norddeutsche Allgemeine
Zeitung" folgende Nachricht:
„Die Nachricht, daß der Direktor der Nationalgalerie,
Geh. Regierungsrat Or. v. Tschudi, aus seiner Stellung
scheidet, ist falsch. Tschudi wird, wie wir hören, nach
Ablauf seines Urlaubs auf feinen Posten zurückkehren,
piermit entfallen auch alle Nachrichten über die Person
seines Nachfolgers."
Da dieselbe Zeitung noch vor kurzer Zeit die beabsichtigte
Entlassung von Tschudis indirekt bestätigt hatte, indem
sie schrieb, daß ein Nachfolger für ihn noch nicht in
Aussicht genommen und seine anderweitige Verwendung
auch noch nicht bestimmt sei, so kann man den plötzlichen
Richtungswechsel nur mit der Einwirkung der letzten hoch-
politischen Ereignisse auf die höchste Stelle erklären. Es
scheint Tatsache zu sein, daß mit einem der meist genannten
Kandidaten — vorbehaltlich der ziemlich sicheren „Geneh-
migung" durch den Landtag — ein Vertrag bereits
abgeschlossen war, nach dem diesem Kandidaten nicht
 
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