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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 20.1928

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Cohen, Walter: Alte Malerei aus rheinisch-westfälischem Privatbesitz: zur Ausstellung in Düsseldorf
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https://doi.org/10.11588/diglit.41322#0079
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ALTE MALEREI AUS RHEINISCH-
WESTFÄLISCHEM PRIVATBESITZ
ZUR AUSSTELLUNG IN DÜSSELDORF
VON WALTER COHEN
Der kleine Katalog der Ausstel-
lung, die vom Kunstverein für
die Rheinlande und Westfalen
gemeinsam mit dem Städtischen
Kunstmuseum in Düsseldorf ver-
anstaltet wurde, gibt Auskunft
über die Vorgeschichte. Im we-
sentlichen ist diese Kunstausstel-
lung eine Nachlese. Schon die
Knappheit der Räume verbot
eine so umfassende Schau, wie sie
im Jahre i 904 von Paul Clemen
und Eduard Firmenich Richartz
im Städtischen Kunstpalast zu
Düsseldorf eingerichtet war. Die
Ziele waren bescheiden, beschei-
dener auch das Material. Wie
viele jener großen rheinischen
Sammlungen, deren Meister-
werke noch vor 24 Jahren die
Besucher jener denkwürdigen
»kunsthistorischen Ausstellung«
entzückten, sind seitdem der
Auflösung verfallen! Ein Blick
in den Katalog wirkt geradezu
erschreckend. Düsseldorf selbst, das im Mittelpunkt kleinerer vom Verfasser dieser
Zeilen durchgeführten Leihausstellungen in den Jahren 1921 undi925 stand, hat
besonders durch die Versteigerung der an holländischen Bildern so reichen
Sammlung Werner Dahl und die Abwanderung der Privatgalerie Dr. Franz
Haniels unwiederbringliche Verluste erlitten. Als wesentlichstes Ziel der neuen
Ausstellung schwebte den Veranstaltern vor — und hier denke ich mit auf-
richtiger Dankbarkeit auch des Herrn Gustav Lomnitz, des umsichtigen und
geschmackvollen Leiters des Kunstvereins — die jüngeren Sammler Rheinlands
und Westfalens zu ermutigen und in ihren Bestrebungen zu bestärken. Ganz im
stillen sind hier und dort in den westlichen Provinzen Sammlungen entstanden,
wie etwa jene des früheren Landrats, des Geheimrats Dr. Thome in Altena, die
eigentlich nur als Ergebnis klug angewandter Ferienreisen und daher doppelt
gebucht werden müssen, indem ihren Besitzern keineswegs zu Gebote stand,
was etwa heute das »Quartier Tiergarten« den kunstsammelnden Besuchern
der Reichshauptstadt bietet. Es gehört ein sehr großes Wissen und reiche Er-
fahrung dazu, eine Privatsammlung zustande zu bringen, wie sie heute den
Ruhesitz Dr. Thomes in Altena schmückt. In Düsseldorf gar hat die fast starre


Cornelis van Poelenburgh
Bildnis des Landschaftsmalers Jan Both

4 Der Cicerone, XX. Jahrg., Heft 2

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