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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 20.1928

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Heft 19
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Göbel, Heinrich: Alte Seidenstoffe: die Ausstellung kostbarer Seidenstoffe bei J. Hinrichsen und P. Lindpaintner, Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.41322#0647
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Goldbrokat. Steigende Ranken mit Mohnkopf und Granatapfel. Weiß auf hell-
blauem Grund. Silberborte. Orange Taftfutter. Um 1670 (Nr. 73) 84x59 cm

ALTE SEIDENSTOFFE
DIE AUSSTELLUNG KOSTBARER SEIDENSTOFFE
BEI J. HINRICHSEN UND P. LINDPAINTNER, BERLIN
VON HEINRICH GÖBEL
Ausstellungen von Seidenstoffen vergangener Jahrhunderte gehören nicht ge-
rade zu den Alltäglichkeiten. Hie und da tauchen — vornehmlich in Ver-
O
Steigerungen von Sammlungen alten Schlages — vereinzelte Stücke auf, die
sich zumeist auf Kasein in mehr oder weniger gutem Zustande beschränken.
Die Meisterwerke des Orients (in erster Linie denke ich an China), die Arbeiten
Luccas und Venedigs im frühen und ausgehenden Mittelalter führen in Kirchen-
schätzen und Museen ein allzu verschlossenes Leben. Die Dinge fesseln nur
einen beschränkten Kreis von Kennern und Liebhabern; der Durchschnitts-
mensch —- auch wenn er künstlerisch oder knnsthistorisch eingestellt ist —
weiß in der Regel nur, daß alte Goldbrokate und Sammete etwas ungemein
Kostbares sind; im übrigen verschwimmen die Begriffe. Den wundervollen
Erzeugnissen der alten italienischen Seidenstädte geht es ähnlich wie den ge-
wirkten Wandteppichen, die sich immer noch mit dem Allgemeinbegriff
»Gobelin« abfinden müssen.
Die Ausstellung kostbarer Seidenstoffe bei J. Hinrichsen und P. Lindpaintner
ist in doppelter Hinsicht von nicht zu unterschätzender Bedeutung: Einmal
wird in übersichtlicher Weise ein geschlossenes Gebiet textilen Schaffens in
ausgesprochenen Musterexemplaren — die Behauptung ist berechtigt, eine
solche Menge großer und gut erhaltener Stücke gehört zu den Seltenheiten
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