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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 20.1928

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Heft 23
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Mayer, August Liebmann: Einige unbekannte Gemälde von G.F. Cipper
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https://doi.org/10.11588/diglit.41322#0789
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G. F. Cipper Genreszene
Privatbesitz

EINIGE UNBEKANNTE GEMÄLDE VON G. F. CIPPER
VON AUGUST L. MAYER
Unter den Malern, die zu dem unverdienten Ruhm gelangt sind, in der Welt der
Kunstsammler und Händler mit den größten spanischen Malern des 17. Jahrhun-
dertsverwechselt zu werden, ist Giacomo Francesco Cipper, genannt Todeschini
nach wie vor die rätselhafteste Erscheinung1. Weder wissen wir über seine Lebens-
daten genaueren Bescheid, noch über seine eigentliche Herkunft, auch nicht an
welchem Ort er sein Leben beschlossen hat. WT as den einzigen Aufschluß über ihn
gab, war die Aufschrift eines 1911 in Wien versteigerten Bildes, das die Aufschrift
»Giacomo Francesco CipperTedesco 1 707 « trug. Allem Anschein nach hat dieser
deutsche Künstler in Oberitalien gearbeitet. Nicht nur manche seiner Typen, son-
dern seine breite Technik, vor allem aber sein etwas schweres Kolorit, bei dem
Braun neben Blau besonders bevorzugt ist, haben dazu geführt, daß man seine
Werke für spanisch gehalten hat. Noch immer hängen in vielen Sammlungen
Europas Bilder von Cipper unter falschem Namen. Das Museum von Solothurn
enthält eine Haibfiguren-Darstellung »Wein, Weib und Gesang«, die Gerardvan
Honthorst zugeschrieben, mit diesem aber nicht das mindeste zu tun hat und
sich in den Typen wie in der ganzen Auffassung und im Kolorit ebenso als ein
Werk Todeschinis ausweist, wie der »Mandolinenspieler« im Museum von
Pau, ursprünglich Nr. 171 der berühmten Sammlung La Caze als Arbeit eines
unbekannten Autors bezeichnet. Der Trinker, im Museum von Amiens im Ka-
talog unter Nr. 427 als niederländische Schule bezeichnet, ist zweifelsohne eine
Arbeit von Cipper. WTir möchten sodann auf ein besonders gutes und charak-
1 Vgl. Benno Geiger, Monatshefte für Kunstwissenschaft IX (1916), S. 278 ff. und A. L. Mayer,
ebenda XI (1918), S. 106.

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