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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 20.1928

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Heft 7
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Mayer, August Liebmann: Ein Frühwerk Zoffanys
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https://doi.org/10.11588/diglit.41322#0265
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EIN FRÜHWERK ZOFFANYS

VON A. L. MAYER

Die Darstellung der Susanna im Bade, die wir hier veröffentlichen, besitzt aus
verschiedenen Gründen kunsthistorisches Interesse. Das Bild (Leinwand 65 cm
hoch, 85 cm breit, ist einwandfrei Zauffelly, 1760 signiert, also eine Arbeit des
in London als Zoffany weltberühmt gewordenen Regensburger Malers, dessen
liebenswürdige Porträts noch heute besonders auf dem englischen Kunstmarkt
ihre Käufer finden. In Komposition an flämischen und im Kolorit sichtlich an
holländischen Vorbildern geschult, verrät das Gemälde auf den ersten Blick eine
große Verwandtschaft mit Arbeiten von Johannes Zick. Dies erklärt sich daraus,
daß der junge Zauffely damals als kurtrierischer Hofmaler mit Zick in Ehren-
breitstein und in Trier zusammengearbeitet hat. Daß das Bild in dem Rhein-
Moselbezirk von Zoffany geschaffen worden ist, die Signatur über Autor und
Zeit durchaus richtig aussagt, beweist die im Format kleinere Skizze (19,5 cm
hoch, 24 cm breit) zu unserer Darstellung, die charakteristischer Weise auf
Eichenholz gemalt ist und sich unter der Zuschreibung an einen Nachfolger
des Filippo Lauri in der Wiener Akademie befindet (Inv. Nr. 489). Robert
Eigenberger hat in seinem neuen kritischen Katalog bereits sehr richtig in dem
Autor einen »deutschen Eklektiker des 18. Jahrhunderts« vermutet.
Dieses früheste bisher bekanntgewordene Werk von Zoffany wird wohl Anlaß
geben, Bilder aus dem Kreis von Zick auf ihre Autorschaft zu revidieren und
es wird sich mit aller Wahrscheinlichkeit mehr als ein Bildchen finden, das als
Schöpfung Zoffanys aus dieser kurtrierischen Epoche zu gelten hat.


Zoffany

Susanna und die Alten. 1760
Bes.: Paul Klostermann, München

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