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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 20.1928

DOI issue:
Heft 10
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Rosenbaum, Heinz: Über Früh-Porträts von van Dyck, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.41322#0355
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Van Dyck Studienkopf
Bes.: G. R., Berlin

ÜBER FRÜ H - PORTRÄTS VON VAN DYCK
VON HEINZ ROSENBAUM
I.
Im Mittelpunkt einer jeden Arbeit über die Jugendentwicklung van Dycks
stellt das Problem seiner Berührung mit Rubens. Lange galt jener Stil van
Dycks, in dem er Rubens am nächsten kommt, als das Anfangsstadium seiner
Kunst. Gegenüber dieser älteren Auffassung, wie sie noch Oldenbourg ver-
treten hatte, betonte Gustav Glück in zwei wertvollen Aufsätzen über die
religiös-mythologischen Werke1 und über die Apostelbilder2 van Dycks, daß der
Jüngling keineswegs von Rubens ausgegangen sei, sondern nach durchaus per-
sönlichen, eigenartigen Anfängen im Laufe der Jahre sich der Kunst des älteren
Meisters genähert habe. Die Stilstufe der stärksten Angleichung van Dycks
an Rubens rückt Glück mit seiner Datierung der Böhlerschen Apostelserie an
das Ende der ersten Antwerpener Zeit. Hier ist der Grund zu suchen, warum er
viele Werke van Dycks, die bisher der Frühzeit zugezählt wurden, erst als Ergeb-
nisse der Italienreise des Meisters ansieht (z. B. Klassiker der Kunst, S. 50, 28,
15, 58, 48). Unserer Anschauung nach gehören jedoch alle jene Bilder noch
der Antwerpener Schaffenszeit an. Denn wir glauben jenes Stadium der Rubens-
Nähe unseres Meisters in die Jahre 1617—1619 setzen zu müssen und sehen
van Dyck nach dieser Zeit bis zu dem Antritt seiner italienischen Reise in Mal-
weise wie Kompositionstechnik sich immer mehr von Rubens entfernen. Im
folgenden versuchen wir unsere Ansicht durch einen Einblick in das Porträt-
schaffen van Dycks zu begründen.
1 »Der hl. Sebastian im Louvre« in der Zeitschr. f. bild. Kunst.
2 Aufsatz in der Festschrift für M. J. Friedländer.

24 Der Cicerone, XX. Jahrg., Heft 10

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