RUNDSCHAU
BERLIN
Die Islamische K uns tabteil ung der
staatlichen Museen hat sich kürzlich die Erwer-
bung eines monumentalen Beispiels mittel-
alterlicher persischer Kunst gesichert.
Es handelt sich um einen sogenannten Mihrab
aus Fayence, eine dekorative Gebetswand, die
in persischen Moscheen des i3. und if\. Jahr-
hunderts die vertiefte Nische ersetzte. Der fast
drei Meter hohe, architektonisch gegliederte
Aufbau besteht aus Fliesen, die mit Koran-
sprüchen und Ornamenten in Relief und Lü-
sterbemalung verziert sind.
In Persien selbst sind derartige Prunkstücke
kaum noch vorhanden. Zahlreiche Fragmente
sind allerdings in europäische und amerikani-
sche Sammlungen gelangt, ein vollständiges
Exemplar besaß aber bisher nur das Univer-
sity Museum in Philadelphia. Der jetzt imKai-
ser-Friedrich-Museum ausgestellte Mihrab ge-
winnt, abgesehen von seiner Seltenheit, noch
besondere Bedeutung dadurch, daß er nach-
weislich aus der Stadt Kaschan stammt, die
dem Fliesendekor (Kaschi) im Orient über-
haupt den Namen gegeben hat. Laut Inschrift
1226 verfertigt, zierte er dort die Meiden-Mo-
schee, bis er Ende des 19. Jahrhunderts abge-
brochen und von dem britischen Konsul Sir
John Preece erworben wurde, von dessen Er-
ben ihn jetzt die Islamische Kunstabteilung
erstand.
Aus derselben Sammlung wurde gleichzeitig
Elefant mit Leuchter tragendem, satyr-ähnlichem Mann
Weiß glasierter harter Ton mit Spuren von rosa Bemalung und Vergoldung, die auf den Stellen
abgestoßener Glasur sitzen. Höhe 54 cm. T'ang-Zeit (618 — 906 n. Chr.j. Der Boden zeigt eine
ovale Nische. Elefant und Lotussockel deuten auf bekanntes indisches Urmotiv
Ausgestellt bei Edgar Worch, Berlin
105
BERLIN
Die Islamische K uns tabteil ung der
staatlichen Museen hat sich kürzlich die Erwer-
bung eines monumentalen Beispiels mittel-
alterlicher persischer Kunst gesichert.
Es handelt sich um einen sogenannten Mihrab
aus Fayence, eine dekorative Gebetswand, die
in persischen Moscheen des i3. und if\. Jahr-
hunderts die vertiefte Nische ersetzte. Der fast
drei Meter hohe, architektonisch gegliederte
Aufbau besteht aus Fliesen, die mit Koran-
sprüchen und Ornamenten in Relief und Lü-
sterbemalung verziert sind.
In Persien selbst sind derartige Prunkstücke
kaum noch vorhanden. Zahlreiche Fragmente
sind allerdings in europäische und amerikani-
sche Sammlungen gelangt, ein vollständiges
Exemplar besaß aber bisher nur das Univer-
sity Museum in Philadelphia. Der jetzt imKai-
ser-Friedrich-Museum ausgestellte Mihrab ge-
winnt, abgesehen von seiner Seltenheit, noch
besondere Bedeutung dadurch, daß er nach-
weislich aus der Stadt Kaschan stammt, die
dem Fliesendekor (Kaschi) im Orient über-
haupt den Namen gegeben hat. Laut Inschrift
1226 verfertigt, zierte er dort die Meiden-Mo-
schee, bis er Ende des 19. Jahrhunderts abge-
brochen und von dem britischen Konsul Sir
John Preece erworben wurde, von dessen Er-
ben ihn jetzt die Islamische Kunstabteilung
erstand.
Aus derselben Sammlung wurde gleichzeitig
Elefant mit Leuchter tragendem, satyr-ähnlichem Mann
Weiß glasierter harter Ton mit Spuren von rosa Bemalung und Vergoldung, die auf den Stellen
abgestoßener Glasur sitzen. Höhe 54 cm. T'ang-Zeit (618 — 906 n. Chr.j. Der Boden zeigt eine
ovale Nische. Elefant und Lotussockel deuten auf bekanntes indisches Urmotiv
Ausgestellt bei Edgar Worch, Berlin
105