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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 20.1928

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Heft 3
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Adam, Leonhard: Neuerwerbungen aus China, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.41322#0132
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Zirkusreiterin. Ton. T'ang-Zeit Höhe ca. 22 cm
Weiße, rote, grüne und schwarze Farbspuren

NEUERWERBUNGEN AUS CHINA
VON LEONHARD ADAM
I.
Seit langem haben sich die führenden Firmen auf dem Weltmarkt der ostasiatischen Kunst
daran gewöhnt, in China direkt einzukaufen. Dennoch ist es ein gewisses Kuriosum, daß nun
die beiden großen Berliner China-IIäuser, Edgar Worch und Dr. Otto Burchard, ihre letzten,
persönlich im fernen Osten getätigten Einkäufe gleichzeitig öffentlich zeigen. Dabei darf
man clio Schwierigkeiten nicht unterschätzen, die gerade augenblicklich dem Einkauf solcher
Kostbarkeiten entgegenstehen. Nicht nur im Hinblick auf den Bürgerkrieg — einzelne
Generale haben auf den Verkauf von Kunstwerken die Todesstrafe gesetzt — sondern weil
der eigentliche Ausverkauf in China längst beendet ist, soweit es sich um bewegliche Dinge
und nicht um Ausgrabungen handelt.
Deshalb darf man mit Recht staunen über die Einzigartigkeit und die Höhe der Qualität der
Objekte, die uns zurzeit auf Grund der letzten Neuerwerbungen der genannten Firmen ge-
zeigt werden. Die hier mitgeteilte Auswahl kann aber nur andeutungsweise eine Vorstellung
von dem künstlerischen Wert des Ergebnisses solcher Chinakampagnen vermitteln. Diese
Werke hallen jeden Vergleich mit den ähnlichen Einkäufen führender japanischer und ame-
rikanischer Firmen aus.
Für die Firma Edgar Worch hat eben Dr. Jörg Trübner, der Sohn Wilhelm Trübners, auf
einer mehrmonatlichen Reise in China eingekauft und über diese Ausstellung sei zuerst ge-
sprochen. Durch die ausgestellten Objekte erweist sich der Einkäufer seihst als ein Kenner
von nicht alltäglichem Grade, der außer den fundamentalen Kenntnissen auf dem eigent-
lichen Fachgebiet das Wichtigste sein eigen nennt: das „Fingerspitzengefühl“ für gute Qua-
lität. Diese Ausstellung ist ein Ereignis.

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