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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 20.1928

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Heft 6
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Wiese, Erich: Neue Arbeiten von Archipenko
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https://doi.org/10.11588/diglit.41322#0227
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Archipenko

Porträt Furtwängler. 19:26

NEUE ARBEITEN VON ARCHIPENKO
VON ERICH WIESE
Europa hat 1925 mit der Übersiedlung Archipenkos nach New York einen
seiner anregendsten Künstler verloren. Von seiner Produktion der letzten Jahre
hat man seither bei uns nichts zu Gesicht bekommen. In den letzten inter-
nationalen Ausstellungen in Deutschland war er mit älteren Werken und nicht
immer gut vertreten. Bekanntlich verabschiedete er sich von der Alten Welt
mit einigen Porträts, die ihn länger, als er es vorhatte, in Frankfurt zurück-
hielten; ja, diese Aufträge waren fast eine Versuchung für ihn, die Reise ins
Ungewisse aufzuschieben.
Amerika lähmt ihn zunächst. »Untätigkeit hat mich hier wie eine Krank-
heit überfallen1.« Und »L’Amer pays« parodiert er. Ihn, den West-
europäer, kommt die Umwertung vieler Werte in diesem Lande bitter an.
Eckeners Ankunft in New York reißt ihn aus seiner Lethargie, die gewiß
nicht zuletzt eine Folge der andersartigen Einstellung Amerikas zur Kunst
und der daraus erwachsenden Forderungen war. Denn seine ersten Arbeiten
drüben scheinen wieder Porträts gewesen zu sein 5 in fast klassizistischer Ein-
1 Die Brief-Zitate wurden aus dem Französischen übertragen.
 
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