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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 20.1928

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Heft 13
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Lasch, Bernd: Düsseldorfer Ausstellungswesen und Kunsthandel
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https://doi.org/10.11588/diglit.41322#0480
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Karl Spitzweg Italienisches Ständchen
Bes.: Galerie Paffrath, Düsseldorf

DÜSSELDORFER A U S STE L LU NG S WE S E N
UND KUNSTHANDEL VON BERND LASCH
Das Düsseldorfer Ausstellungswesen sieht nun bald auf eine drei Jahrzehnte
alte Vergangenheit zurück. Viele auswärtige Kunst, Berliner, Dresdner und
süddeutsche Malerei kehrte im Verlaufe dieser Zeit in den Kunstpalast ein.
Man sagt, da!3 der heimischen Produktion dadurch wiederholt neue Antriebe
gegeben wurden. Jedoch die Kurve, die man auf der Suche nach Qualität und
Aktualität beim Rückblick über diese Entwicklung zieht, verläuft, abgesehen
von den in jeder Kunststadt notwendigen kleineren Parteikrächen, im allge-
meinen doch recht gleichmäßig horizontal. Allerdings müssen hier zwei ganz
erhebliche Ausnahmen gemacht werden. Zunächst sei an die Tage des »Sonder-
bundes« erinnert, der sich 1907 zusammenfand. Die Künstler Clarenbach,
Deusser, Bretz, Schmurr, Ophey u. a. erreichten durch diesen glücklichen Zu-
sammenschluß überlokale Bedeutung. Sie konnten, künstlerisch an den fran-
zösischen Impressionismus anküpfend, sogar so etwas wie eine neue jugend-
frische Entwicklung im rheinischen Zentrum andeuten. Diese Vereinigung
war die erste nennenswerte Sezession aus den Reihen der hiesigen Künstler.
Der Schritt war neu und wirbelte damals viel Staub auf. Mit dem Erlahmen
des Widerstandes der Gegenparteien ließ auch die Stoßkraft der führenden
Künstler nach, und der um künstlerische und kunstpolitische Dinge ausgetragene
Streit fiel nach und nach in Vergessenheit. Die künstlerisch neuen Elemente
wurden allmählich vom hiesigen Schaffen assimiliert. Nachdem das bedeutende,
wenn auch retrospektiv gerichtete Ausstellungsprojekt, das Fritz Roeber an der
Spitze der Kunstakademie für 1915 entworfen hatte, durch den Ausbruch des
Krieges zunichte geworden w^ar, wurde in den folgenden Jahren der Fluch der
Einseitigkeit stärker fühlbar, es fehlte an fremden künstlerischen Anregungen.
Die ersten großen Ausstellungen, die im Kunstpalast seit Ausbruch des Krieges
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