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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 20.1928

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Heft 23
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Schudt, Ludwig: Kleinere Gemälde-Galerien in Italien: Marken und Romagna
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Abb. 1. Urbino. Museum im Palazzo Ducale Skulpturensaal
KLEINERE GEMÄLDE-GALERIEN IN ITALIEN

MARKEN UND ROMAGNA
Der Weltkrieg hat es auch in Italien mit sich
gebracht, daß die Museen geräumt und die
darin befindlichen Kunstwerke an einen
sicheren Zufluchtsort gebracht werden muß-
ten. Als man nun nach Friedensschluß dar-
an ging, die Sammlungen wieder aufzustellen,
hat man fast überall eine völlige Neuordnung
durchgeführt. Das gilt nicht nur von den gro-
ßen Galerien in Mailand, Venedig und Bolo-
gna, sondern auch von einer Reihe kleinerer
Provinzmuseen in den Marken, der Romagna
und der Emilia, von denen im folgenden die
Rede sein soll.
Die Schwierigkeiten, die sich hier einem sol-
chen Unternehmen entgegenstellten, waren
nicht geringe: meist unzureichende und
schlecht beleuchtete Räumlichkeiten, die ur-
sprünglich für ganz andere Zwecke bestimmt
waren und außerordentlich geringe Mittel
zum Wiederaufbau, geschweige zur Erweite-
rung der Bestände. Wenn hier trotzdem ein
erfreuliches Resultat zu verzeichnen ist —
nicht nur neu eingerichtete, sondern auch um
eine stattliche Zahl von Neuerwerbungen be-
reicherte Säle —, so ist das der aufopfernden
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VON LUDWIG SCHUDT
Tätigkeit der lokalen Behörden wie dem Ent-
gegenkommen der Stadt- und Kirchenverwal-
tungen sowie einiger Privatsammler zu dan-
ken.
Der Kunstbesitz dieser kleineren Orte besteht
außer der üblichen Pinacoteca Civica in den
nicht immer leicht zugänglichen und oft
schlecht erhaltenen und schwer zu sehenden
Bildern und Skulpturen der Kirchen. Auch
diese sind während des Krieges von ihrem
Standort entfernt worden. Es ist jetzt gelun-
gen, einen großen Teil derselben, dank dem
Entgegenkommen des Klerus, in die Museen
zu verbringen, die dadurch einen erfreulichen
Zuwachs zu verzeichnen hatten.
Auf diese Weise hat das bedeutendste Museum
der Marken, die Galleria Nazionale delle
Marche, im Palazzo Ducale zu Urbino, mit
der hier zu beginnen ist, ein neues Aussehen
gewonnen. Der Ausbau der Sammlung fällt
allerdings noch in die letzten Jahre vor dem
Krieg und dem jetzigen Sovraintendente der
Marken, Prof. Luigi Serra, war es vergönnt,
mit Hilfe der einheimischen Behörden in den
Jahren 1915—1918 das bereits von seinem Vor-
 
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