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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 20.1928

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Heft 2
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Sammler und Markt
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https://doi.org/10.11588/diglit.41322#0114
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ländische Bilder und einige Porträts bildet.
Die beiden Gemälde von van Dyck — der Hei-
lige Antonius mit dem Jesuskinde und der
Heilige Franziskus — sind hervorzuheben. Fer-
ner ist ein französisches Bildnis einer Dame
in reicher Tracht da, das von Bode dem Fran-
cois Clouet zugeschrieben wird.
Weiter zu nennen eine Sammlung altnieder-
ländischer Gemälde, darunter eine kleine „Ver-
kündigung an die Heilige Anna“ und eine gro-
ße „Versuchung des Heiligen Antonius“ aus
dem Kreise des Jan Brueghel.
Die holländische Malerei ist vertreten durch
Arbeiten von Bäcker, Miereveit, Both, Huys-
mans, Vonck u. a. Aus dem 18. Jahrhundert
zu nennen: Gemälde von Maulpertsch, Pcsne,
Carriera, Angelika Kauffmann.
Am 21. Februar und folgende Tage findet an
der gleichen Stelle eine Versteigerung von An-
tiquitäten, Gemälden alter Meister und Kunst-
gewerbe aus dem Besitz Frau A. W„ Mün-
chen, und anderen Privatbeiträgen statt.
Es kommen Einzelmöbel des x8. Jahrhunderts,
der Empire- und Biedermeierzeit zur Verstei-
gerung. In der Gruppe des alten Kunstgewer-
bes sind eine Anzahl von Stutzuhren, Ki'onen
und andere Beleuchtungsgegenstände, dekora-
tive Bronzearbeiten, Porzellane, Gläser zu nen-
nen. i
Ferner enthält die Versteigerung Gemälde al-
ler Schulen, u. a. Ai'beiten von Brueghel, Isen-
brant, van Dyck, Jordaens, Vlieger, Everdin-
gen, Albani, Pannini u. a.
VERKAUF DER SIGMARINGER SAMM-
LUNG
Es verlautet, daß die gesamte Sigmaringer
Sammlung des Fürsten von Hohenzollern be-
reits nach Amerika verkauft worden sei. Nach
unseren Informationen eilt diese Nachricht den
Tatsachen weit voraus. Ein bekannter deut-
scher Sammler, der die Option auf die Sigma-
ringer Kunstschätze besitzt, weilt schon seit
Wochen in Amerika, um die Sammlung en
bloc zu vei'kaufen. Die Verkaufsverhandlun-
gen sind aber wegen der Größe des Objektes
und vieler deutscher für Amerika wenig inter-
essanter Werke noch nicht zum Abschluß ge-
langt. So ist immer noch zu hoffen, daß we-
nigstens ein nicht unerheblicher Teil der
Sammlung deutscher Kunst in Sigmaringen
verbleiben wird. h
DIE GLÄSERSAMMLUNG MÜHSAM
Die bedeutende Sammlung, die bekanntlich je
zur Hälfte vom Metropolitan-Museum in New
York und vom Kunstinstitut in Chigaco erwor-

ben worden ist, ist soeben im New Yorker Mu-
seum ausgestellt worden. r
DEUTSCHE KUNST FÜR AMERIKANISCHE
MUSEEN
Die Kunstakademie in Buffalo hat im Pariser
Kunsthandel ein bekanntes Bild Lucas Cra-
nachs des Älteren erworben, die Dornenkrö-
nung Christi. Das Bild, das i538 datiert ist
— im selben Jahre war Cranach Bürgermeister
von Wittenberg — befand sich einst bei Sachse
in Berlin und dann in der berühmten Ham-
burger Galerie Weber. Die deutsche For-
schung hat das Gemälde für eine eigenhän-
dige Arbeit des Meisters erklärt. — Das Mu-
seum in Boston erwarb eine der größten Sel-
tenheiten der deutschen Graphik jener Zeit,
die Landschaftsradierung Albrecht Altdorfers,
des Regensburger Meisters, mit den zwei Föh-
ren. Die Blätter mit rein landschaftlichem
Gegenstände, neun an der Zahl, die der lie-
benswürdige Meister des Donaustils radiert
hat, die frühesten Landschaften der deutschen
Kunst, sind vollständig nur in der Albertina
in Wien vorhanden. R
EIN REMBRANDT DER SAMMLUNG
KAPPELNACHAMERIKAVERKAUFT
Christus und die Samaritanerin, das i655 ent-
standene, vollsignierte Werk Rembrandts, ist
durch die Galerie van Diemen an einen New
Yorker Sammler verkauft worden. Das be-
kannte, 0,685 X 0,485 m große Bild (Abb.:
Klassiker der Kunst, S.379) befand sich, ehe
es zu Kappel nach Berlin kam, in der Samm-
lung des Rev. Sheepshanks in Ilarrogate in
England. h
EINE REMBRANDT - LANDSCHAFT IM
BERLINER KUNSTHANDEL
Die bisher Colnaghi, London, gehörige Rem-
brandt i636 bezeichnete große Landschaft mit
der Taufe des Kämmerers (Abb. in W. R. Va-
lentiner, Rembrandt „Wiedergefundene Ge-
mälde“ [1923] S. 4i) ist in den Besitz der Ber-
liner Galerie Matthiesen gelangt. li
EIN NEUER VAN DYCK
Ein bisher nicht bekanntes Bildnis des van
Dyck, das einen italienischen Feldherrn in
Rüstung darstellt, ist von der Galerie Norbert
Fischmann dieser Tage an die John Levy Gal-
lery in New York verkauft worden. Das der
Genueser Frühzeit des Künstlers (um 1621)
angehörende Bild zeigt in der Porträtauffas-
sung und im Kolorit Einflüsse von Rubens wie
Carravaggio. h

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