Detail der Wandmalereien aus Schloß Premstätten
Aus der Ausstellung bei Flatow & Priemer, Berlin
diese beiden Ausstellungen des Gewerbemu-
seums brauchbare Führer herausgegeben wor-
den, die über alles Wissenswerte Aufschluß
geben.
Weiter seien erwähnt die Ausstellung Regnaull
Sarasin (Basel—Paris) im Kunst haus
Pro Arte, enthaltend im wesentlichen Stu-
dien aus Marokko und die schöne Kollektion
von Aquarellen Hans Sandreuters (i85o
bis 1901) ebenda. Im Kunstsalon Knöll
eine bemerkenswerte Gesamtschau des jungen
Baslers Karl H indenlang. — In der Kunst-
handlung Rath, A.-G., Aquarelle und Pa-
stelle von Werner Neu haus (Emmenthal),
die sich durch Formsicherbeit und farbige
Reize vorteilhaft abheben von der landläufigen
Aquarellmalerei. W.R.
KUNST IN PARIS
Ein wichtiges Ereignis der letzten Wochen:
Die Wiedereröffnung der Galerie Hodebert
(früher Barbazanges). Diese Kunsthandlung
gehört bereits der Kunstgeschichte an; ihre
Räume, in denen man im Laufe der Jahre
edelste Werke von Gourbct, Manet, Lautrec
und Renoir sah, sind ebenso berühmt durch
die Feste und dramatischen Abende, die von
Paul Poiret inspiriert und von Barbazanges
und Hodebert veranstaltet waren; unvergeß-
liche Feerien des Geistes und der Kunst, in de-
nen russische Aristokratie und internationaler
Finanzadel zusammen mit der Maler-Boheme
von Montparnasse und ihren Modellen, mit
Tänzerinnen und Kinostars sich zusammenfan-
den, um Bühnenwerke von Jean Cocteau und Max
Jacob oder Musikwerke von Eric Satie, George
Auric, Poulenc u. a. aus der Taufe zu heben...
In diesen Räumen hingen das ,,Atelier“ von
Courbet, das jetzt dem Louvre gehört,die ,,Po-
seuses“ von Seurat, jetzt im Barnes-Museum
in Meryon, die ,,Musiker und Bettler“ von
Manet, die großen Marktbilder von Lautrec
usw. Heute sind die Räume verjüngt, moder-
nisiert, und man findet in ihnen die künstle-
rische Jugend, Derain, Utrillo, Friesz, Segon-
zac, Despiau, Renee Sintenis.
Zur Wiedereröffnung bietet die Galerie eine
kleine Auswahl von Meisterwerken des 19. Jahr-
hunderts. Man sieht von Daumier einen der
„Wagon de IIIrae Classe“, eins der vollendet-
sten dieser Bilder, nicht als nervöse Skizze hin-
geschrieben, sondern zu Ende geführt, dnrch-
gemalt. Von Gourbet ein seltsames Fischbild,
ein Fisch auf dem Grunde des Flusses, gesehen
unter den transparenten Wassermassen, eben-
so dramatisch im Gegenstand, dem am Angel-
haken hängenden und kämpfenden Tieres, wie
durch die breite und „romantische“ Malerei.
Von Renoir zwei gute Bekannte: Die Gruppe
der Wäscherinnen am Bach und ein schönes
Frauenporträt aus der Vente Gangnat. Dane*
ben ein überraschendes Stück, das wir noch
nicht kannten, ein großer Blumenstrauß, sehr
durchgeführt, sehr lebhaft in der Farbe und
scharf in der Zeichnung, ein Bild, das zugleich
an Renoirs Anfänge als Porzellanmaler erin-
nert.
Eine Sonderausstellung normannischer Maler,
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