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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 20.1928

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Heft 3
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Rundschau
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Ausgemalter Salon aus Schloß Premstätten (um 1725).
Aus der Ausstellung bei Flatow & Priemer. Berlin

in denselben Räumen, macht sehr guten Ein-
druck und überrascht denjenigen nicht, der
daran denkt, daß aus der Normandie Künstler
wie Poussin, Gericault, Boudin und von jün-
geren Dufy und Friesz hervorgegangen sind.
Ein weiteres Ereignis der letzten Tage: Die
große Rückblickausstellung von Werken Clau-
de Monets bei Durand-Ruel. Da dieselbe we-
sentlich erweitert nächster Tage auch in Berlin
gezeigt wird, genügt es, an dieser Stelle die
Tatsache nachzutragen. FlorentFels
MANNHEIM
Auch in der hiesigen Kunsthalle hat die Aus-
stellung von Plastiken und Aquarellen Chri-
stoph Yolls, die kürzlich in Berlin viel be-
merkt wurde, beträchtliches und berechtigtes
Aufsehen erweckt. Eine schwere und zornige
Wucht des künstlerischen Temperaments
schlägt sich sieghaft mit dem Material herum,
Holzplastik nordländisch und verschlossen.
Der hier und dort, besonders in den Aquarel-
len betonte Kontakt mit dem Vorbild Munch
ist als Gesinnungsverwandtschaft einleuchtend.
Porträtplastiken, wie die des Literaturkritikers
A. F. Binz in ihrer kampflustigen Naturüber-
schärfung erscheinen am aufschlußreichsten
für Volls Kunst, die vom Schwerpunkt aus
nach allen Seiten aggressiv in den Raum dringt.
Eine Ausstellung von Kinderzeichnun-
gen, Entwürfe zu einem Märchenstück, ver-

anlaßt durch ein Preisausschreiben des Natio-
naltheaters, gab neue Einblicke in dies von
Hartlaub verdienstvoll gepflegte Gebiet. Zur
Zeit ist James E n s o r s Lebenswerk in größe-
rer Übersicht als Gesamtphänomen zur De-
batte gestellt: Hauptteil der Graphik, 45 cha-
rakteristisch ausgewählte Gemälde und einige
Kostproben der Aquarelle und Pastelle. Ein
großer Teil der Gemälde stammt aus belgi-
schem Privatbesitz. Das 1897 gemalte Bild
,,Der Tod und die Masken“ wurde kürzlich für
die Kunsthalle erworben, und so scheint auch
die Vorführung der spirituellen Kunst Ensors
nach der letztjährigenMunch-Ausstellung einem
Plan der Leitung zu entsprechen, den bis-
her fast ausschließlich nach französischem Im-
pressionismus und deutschem Expressionismus
orientierten modernen Bestand der Kunsthalle
sinnvoll zu ergänzen.
Wie seine Stilleben und Landschaften ins Ge-
spenstige vorstoßen, so ist die Gedankenmale-
rei seiner Maskenbilder in die sinnliche An-
schauungskraft des bildnerischen Visionärs ge-
bettet. Erich Dürr
P E RS O N ALIA
POMPEO MOLMENTI f
Am 25. Januar ist Pompeo Molmenti in Rom
gestorben. Er hat, wie viele seiner Landsleute,
sich ursprünglich dem Studium der Rechte ge-

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