Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 20.1928

DOI Heft:
Heft 4
DOI Artikel:
Kümmel, Otto: Ein Schmuckkasten der Han-Zeit
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.41322#0155
Lizenz: In Copyright

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

Schmuckkasten der Han-Zeit. Ansicht von unten mit bemaltem Boden

Archäologen heute, wo wir etwas mehr von der Kunst der Han wissen, an
dieser Datierung nicht festhalten würden. Daß der Typ der Han-Zeit ange-
hört, beweist das Lien des Grabes 9 in Lo-lang (Rakurogun Jidai no Iseki,
Tokyo 1926, Bd. I, Abb. 280, 285), das durch eine 9 n. Chr. datierte Lackschale
zeitlich bestimmt wird. Und daß die Malerei der Han sehr wohl solcher Schöp-
fungen fähig war, hat uns inzwischen die Lackkunst von Ssuch’uan gelehrt,
die wir in Lo-lang so reich vertreten finden. Die letzten Bedenken verscheucht
ein Lien, das ich 1926 in der Kunsthandlung Ton-ying in New York sah. Es ent-
spricht in Form und ;Zierat durchaus der Berliner Bronze und zeigt neben
der Gravierung und Goldplattierung auch die Silberplattierung, die allen
anderen Exemplaren zu fehlen scheint. Dafür mangelt der Deckel und jede
Spur von Bemalung. In den äußeren Boden aber ist eine längere silbertauschierte
Inschrift eingelegt, die das Datum 41 v. Chr. ergibt.
Ist diese Inschrift echt — was näherer Prüfung bedürfte, mir aber ziemlich sicher
schien — so werden das Lien in Berlin und die beiden ganz ähnlichen Arbeiten

125
 
Annotationen