Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 20.1928
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Arnold Böcklin Adolf Bayersdorfer
Neuerwerbung der Basler Kunstsammlung
der Basler Sammlung durch ihre altdeutschen
Kernbestände aufgeprägten Charakter als einer
der Hauptstützpunkte süddeutscher Kunst im
Einklang sich befinden. W. R.
DIE BELEUCHTUNG UND ABENDLICHE
ÖFFNUNG DES SCHLOSSMUSEUMS
Nahezu alle Versuche, die Museen auch für
diejenigen offen zu halten, die tagsüber durch
ihre Beschäftigung an einem Besuche gehin-
dert werden, sind bisher gescheitert. Der ge-
ringe Erfolg rechtfertigte keineswegs die auf-
gewandte Mühe. Wenn man sich zu einem ähn-
lichen Versuch in Berlin entschlossen hat, dann
dürften schwerwiegende Gründe und eine ge-
wisse Aussicht auf Erfolg bestimmend gewesen
sein. In der Tat scheinen die Räume des Schloß-
museums für die abendliche Öffnung beson-
ders prädestiniert. Die Gelegenheit, beleuch-
tete Schloßräume zu sehen, ist immerhin sel-
ten. Die Beleuchtung aber — von überraschen-
der Wirkung — ist ein wesentlicher dekora-
tiver Faktor, bei dem man die Räume von
einer neuen Seite kennenlernt. Nicht nur von
festlichem Charakter ist das Innere, sondern
die Wohnräume sind sehr stimmungsvoll, in-
tim, geradezu wohnlich. Von besonders schö-
ner Seite repräsentieren sich: die bei Tage fast
dunkle Galerie des Weißen Saales, die Gobe-
lingalerie, die Königskammern. Dagegen hat
man Mühe, die musealen Gegenstände, d. h.
gerade das, was die abendlichen Besucher stu-
dieren sollen, in guter Belichtung zu sehen.
So kommt die Gläsersammlung dadurch, daß
den Vitrinen eigene Beleuchtung fehlt, zu kurz.
Und selbst dort, wo die Vitrinen beleuchtet
werden, reicht das Licht nicht vollkommen
aus, wie etwa bei den Goldschmiedearbeiten.
Eine erweiterte Sofittenbeleuchtung könnte
sicher dagegen Abhilfe schaffen. Doch schon
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