Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 20.1928
Cite this page
Please cite this page by using the following URL/DOI:
https://doi.org/10.11588/diglit.41322#0189
DOI issue:
Heft 5
DOI article:Grohmann, Will: Die moderne Malerei in der Dresdner Gemälde-Galerie
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.41322#0189
sich in letzter Zeit ein paar Mittelpunkte ergeben, die das Gesamtniveau be-
trächtlich steigern. Das sind die in den Jahren 1908 bis 1925 erworbenen
22 Bilder F. v. Rayskis, 6 Trübner, 7 Uhde, die Kollektion von 20 Slevogt,
7 Liebermann, 5 Corinth, 5 Kokoschka, die jungen Dresdner mit Dix und
die Abstrakten. Auf alle Fälle ist beute die deutsche Malerei aus der zweiten
Hälfte des 19. und den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts so gut ver-
treten, daß sie den wertvollen Schätzen aus der Zeit der Romantik und des
entstehenden Realismus (ergänzt durch die erstklassige I^eihgaben-Sammlung
Lahmann) ungefähr die Wage hält. Wichtig und möglich wäre ein rascher
Ausbau der heute noch für ein Museum erschwinglichen Kunst des 20. Jahr-
hunderts, der Brücke, des Blauen Reiters, der Überrealisten und der konstruk-
tiven Maler. Nicht richtig wäre es, alle verfügbaren Mittel zur Füllung der
Lücken aus der Impressionistenzeit zu benutzen; lieber auf Daumier, Delacroix,
Cezanne u. a. zunächst verzichten, als sie auf Kosten der gesamten Gegenwarts-
kunst erwerben. Denn auch die Meister der heutigen Generation, Nolde,
Kirchner, Marc, Klee, Dix steigen im Preis.
F. v. Rayski
Bildnis. 1837 (60x50cm)
159