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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 20.1928

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Heft 5
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.41322#0207
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dem Einfluß Rousseaus in Paris anschloß,
baut er Bilder von fesselnder Kraft der Grup-
pierung und der Kontraste. Besonders gelun-
gen einige Winterlandschaften, voll geheim-
nisvoll erregender Stimmung und elastisch-
sicherer Linienführung. D
KÖNIGSBERG
Durch die Berufung Dr. Bohdes zum Direktor
der städtischen Kunstsammlungen in Königs-
berg hat das Ausstellungswesen dieser Stadt
eine entscheidende Erweiterung erfahren. Wäh-
rend sich früher Werke der führenden west-
lichen Kunst nur vereinzelt nach dem Osten
verirrten oder in kleineren Ausstellungen zu
sehen waren, zeigt Dr. Rohde jetzt bereits die
zweite zusammenfassende Schau. Der Aus-
stellung ,,Das Porträt“ ist eine Darbietung von
Werken Erich Ileckels gefolgt.
In den recht geeigneten Räumen des Krönungs-
ganges im Königsberger Schloß breitet sich das
Werk Ileckels von seinen Anfängen bis in die
Gegenwart in allen Etappen und Wandlungen
aus. Gemälde, Aquarelle und Graphik ermög-
lichen den Überblick über seine Entwicklung,
die dank der geschmackvollen und geschick-
ten Aufhängung sich zwanglos vor dem Be-
sucher auftut. Aus der Brückezeit, mit einem
Bilde des Jahres 1908 beginnend, stammen die
brandig schweren Bilder mit ihren breiten
Formen und den wenigen gesättigten Farben
Bot, Schwarz, Blau, Gelb und Grün. Dann
läßt sich verfolgen, wie die Grundfarben er-
dig ineinander wachsen. Zugleich wird die
Formgebung bewegter und differenzierter.
Dieser kurz vor dem Kriege erreichten Dar-
stellungsweise folgt seit 1921 eine lyrisch wei-
che Gestaltung: Akte am Strand und im Walde,
und schließlich ganz hellfarbige Gemälde,
unter denen die färb- und formbewegten Ge-
birgslandschaften den stärksten Eindruck ma-
chen.
Ostpreußen führt in seiner künstlerischen Ent-
wicklung ein Eigenleben. Dadurch erklärt sich
das verhältnismäßig späte Interesse für Kunst,
die im Westen schon lange als selbstverständ-
lich gilt. Die Bestrebungen Dr. Rohdes fallen
in einen günstigen Augenblick. Denn Ostpreu-
ßen ist eigentlich jetzt erst aufnahmefähig für
moderne Strömungen geworden. Die große
Zahl der Besucher seiner Ausstellungen beweist
am besten, wie dankbar man ihm dafür ist.
Hoffentlich gelingt es ihm, noch recht viele
ähnliche Ausstellungen nach dem Osten zu
bringen. CI


P E RS O N ALIA
S WARZEN SKIS ERNENNUNG ZUM
GENERALDIREKTOR IN FRANKFURT
Swarzenski wurde von der „Deputation für
Kunst und Wissenschaft“ zum Generaldirek-
tor der städtischen Museen (dem Staedel, Lie-
bighaus, Kunstgewerbemuseum und Histori-
schem Museum) vorgeschlagen und jetzt vom
Magistrat ernannt. (Wir hatten bereits im letz-
ten Heft von dem bevorstehenden Ereignis Mit-
teilung gemacht.) Von nun an soll die Ver-
waltung der einzelnen Museen in die Hände
sachkundiger Oberkustoden gelegt werden.
(Durch die Abberufung von Professor Robert
Schmidt nach Berlin und den Tod von Pro-
fessor Müller sind das Kunstgewerbemuseum
und das Historische Museum zur Zeit ohne Di-
rektoren.)
Dieser Beschluß ist in Kunstkreisen freudig
begrüßt worden, denn Swarzenski verfügt
über Organisationstalent. Beweis: der blühende
Stand der von ihm geleiteten Museen, der
Staedelschen Kunstgalerie und des Liebighau-
ses.
Das Staedelsche Kunstinstitut hat unter seiner
Führung eine großartige Ausdehnung erfah-
ren, so daß der alte Bau gemeinsam mit dem


P. Kleinschmidt / Schulreiterin
Aus der Kleinschmidt- Ausstellung der Galerie
Flechtheim, Berlin

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