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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 20.1928

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Heft 6
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Wendland, Hans: Zwei unbekannte Gemälde des Konrad Witz
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https://doi.org/10.11588/diglit.41322#0217
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Abb. 2. Konrad Witz Sammlung Sturzenegger, St. Gallen
stand ist Folgendes zu sagen: die Heilspiegelszene, das Außenbild, ist gut
erhalten. Nur der blaue Hintergrund links ist übergangen, ebenso un-
wesentliche Teile auf der linken Seite. Der Innenflügel ist leider beschä-
digt worden und zwar hat man die meisten Gesichter mit einem stumpfen
Eisen zerkratzt, ähnlich wie bei den Genfer Flügeln. Diese Schäden sind
dann teilweise übermalt worden. Endlich sind links oben und rechts oben
zwei Holzstücke eingesetzt worden, die aber nur deü Hintergrund beein-
trächtigen.
Ein Kunstkritiker entgeht schwer der Gefahr bei dauerndem Herumforschen
um eine beschränkte Anzahl zufällig erhaltener Fragmente eines »Oeuvre«
sich in Resultate hineinzuforschen, Möglichkeit mit Wahrscheinlichkeit —von
Wahrheit ganz zu schweigen — zu verwechseln. Ist dies das Schicksal jeder
historischen Disziplin, so ist es im besonderen das der heutigen Kunstforschung,
weil der moderne Sammler keine Wahrscheinlichkeiten liebt, und das kunst-
liebende Publikum überhaupt nur sichere Werke der Meister der Malerei be-
achtet. Es gehört Charakter dazu, bei diesem auf die Kenner dauernd aus-
geübten Druck sich das unbefangene Urteil über den Grad der Wahrschein-
lichkeit kunsthistorischer Resultate zu bewahren. So nehme ich die Gelegenheit
der Auffindung unserer Bilder wahr, um meine Bestimmung der Tafel des
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