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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 20.1928

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Heft 6
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Rundschau
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»Kölner Borte« mit Maria Magdalena, gewebt und gestickt. Köln, um 1480
Staatliche Gewebesammlung Krefeld

RUNDSCHAU

DAS NÜRNBERGER DÜRER-JAHR 28
Am io. April, abends, wird Heinrich Wölff-
lin im großen Rathaussaal die Festrede auf
Albrecht Dürer halten, die das Dürer-Gedenk-
jahr für den Kunstfreund einleitet. Am näch-
sten Vormittag findet im Germanischen Mu-
seum die feierliche Eröffnung der Dürer-Aus-
stellung statt, zu der die Originalwerke des
Meisters aus aller Welt, selbst aus Amerika,
dargeliehen wurden. So reich diese auch aus
den öffentlichen und privaten Sammlungen in
Europa Zusammenkommen, wird doch der be-
sondere Reiz dieser Ausstellung darin beste-
hen, daß sie zum erstenmal den gesamten Um-
kreis Dürerschen Schaffens, den Boden, auf
dem die Kunst des Meisters erwachsen ist und
nicht weniger auch die Einflußsphäre, die ihn
bei seinem frühen Schaffen berührte, offen-
bar macht. Es ist nämlich den Veranstaltern
gelungen, eine Reihe der wichtigsten Altäre
aus entlegenen Kirchen herbeizuschaffen, die
von der Hand oder aus der Werkstatt des Mi-
chael Wohlgemut stammen, bzw. dem Haus
Pleydenwurff nahestehen, deren beiderseitige
Einflüsse beim jungen Dürer spürbar sind. So
ist der Hersbrucker Altar zur Stelle und der
Hochaltar aus der Heiligen Kreuzkirche, der
eine Originalarbeit Wohlgemuts darstellt. Auch
sind der Altar aus Straubing von il|8o und der
berühmte Crailsheimer Hochaltar aus der Jo-
hanniskirche mit den Figuren von Wohlge-
mut zur Stelle.
Außerordentlich wichtig erscheint in diesem
Zusammenhang auch die Gestalt des Dürer-
Schülers Schäuffelein, dessen Altar aus dem
Museum in Nördlingen und dessen Bewei-

nungsbild aus der Stadtkirche daselbst zu nen-
nen sind. Ähnlich bedeutsam der Ghrispinus-
Altar aus St. Martin in Schwabach, in dem man
ein Werk des jungen Hans Baidung vermuten
darf.
Diese Ausstellung wird also eine große kunst-
geschichtliche Aufgabe erfüllen, und es ist ein
schönes Zeichen der Zeit, daß die Bedeutung
derselben gerade vom Auslande nicht verkannt
wurde.
Auch die am 12. April zu eröffnende Ausstel-
lung „Deutsche Kunst der Gegenwart 1928
Nürnberg“ ist in diesem Zusammenhang nicht
zu übersehen, denn sie verfolgt das Ziel, einen
wirklichen Querschnitt durch das Kunstschaf-
fen unserer Zeit zu geben und wird ca. 5oo
Originalwerke aller wichtigen deutschen
Künstlerpersönlichkeiten vereinigen. B
DIE SAMMLUNG BERGSTEN FÜR
STOCKHOLM
Die aus mehr als fünfzig Gemälden und eini-
gen Skulpturen bestehende Sammlung des
österreichischen Generalkonsuls in Stockholm
Karl Bergsten, die bis in die jüngste Zeit
hinein ständig erweitert worden ist, ist von
ihrem Besitzer der Stadt Stockholm als Ge-
schenk angeboten worden. Die Sammlung —
eine der bedeutendsten Privatgalerien in
Schweden überhaupt — enthält Werke von Ti-
zian (darunter ein erst kürzlich erworbenes
Exemplar der „Toilette der Venus“, das bereits
in der Sammlung der schwedischen Königin
Christine, später in der Sammlung Orleans
war), Bonifazio, Veronese, Guarcli, Canaletto,
Tiepolo, Murillo, Velazquez, van Dyck, Jor-

15 Der Cicerone, XX. Jahrg., Heft 6

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