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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 20.1928

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Heft 6
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.41322#0238
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Karl Albikker Frauenbildnis
Ausstellung der Berliner Sezession

mühungen um die wagende Jugend, um die
Talente ohne allen Namen dem Prestige der
Sezession nur frommen. Ob allerdings eine
aus Künstlern bestehende Jury das geeignete
Instrument ist, solche Bemühungen mit Er-
folg aufzunehmen, das wäre einmal ernstlich
zur Diskussion zu stellen.
Auf dieser Ausstellung nun finden sich Werke
manchen Ranges, wobei die Altzugehörigen
durchaus nicht immer von den Vertretern
einer ausgesprochenen Moderne in den Schat-
ten gedrängt werden. Zu den erfreulichsten
Tatsachen gehören die durch ihre blutvolle
Frische herausleuchtenden Beiträge der Char-
lotte Berend, die energischen Landschaften
Krauskopfs, Stilleben von Bondy und Röh-
richt, Steinhardts Fabrikhof, Rummelplatz-

szenen von Huth und Heuser, die Arbeiten von
Großmann, Schmidt-Ruttluff, Huber, Crodel,
Albiker und von der Sintenis, die dem Ge-
samtniveau vor allem zugute kommen. Eine
für uns neue Erscheinung von überragenden
Qualitäten ist der Schweizer Albert Köhler,
der durch den rötlichen Schmelz seiner Bil-
der besticht. Auch von Seiffert-Wattenberg
möchte man etwas erwarten, während sich Dö-
bel, Jacobi und Gawell bereits bestätigen.
Wolf r ad t
KÄTHE - KOLLWITZ - AUSSTELLUNG IN
MOSKAU
Das Kupferstichkabinett des Moskauer „Mu-
seums der Schönen Künste“ hat in Gemein-
schaft mit der „Staatsakademie der Kunst-
wissenschaften“ in die Serie seiner periodi-
schen graphischen Ausstellungen — die näch-
ste soll Dürer gewidmet sein — eine K o 11 -
witz-Schau eingerückt, zu welcher der öo.
Geburtstag der geschätzten Künstlerin, sowie
der Besuch, den sie vor kurzem der Hauptstadt
Sowjetrußlands abgestattet, besondern Anlaß
gaben. —
Es braucht wohl kaum darauf hingewiesen zu
werden, daß die Kollwitzschen Graphiken sich
schon rein thematisch im Lande der proletari-
schen Diktatur großer Popularität erfreuen,
und viele dieser ausgezeichneten Blätter sind
wiederholt in russischen Zeitschriften repro-
duziert, welche der deutschen Künstlerin Auf-1
sätze gewidmet hatten. Wenn demnach die
Ausstellung mit ihren 60 Nummern nicht all-
zu viel Neues brachte, so bot sie im Ganzen
einen übersichtlichen Querschnitt durch das
Schaffen, beginnend mit den frühen Radie-
rungen illustrativer Art und abschließend mit
den fast skulptural geschlossenen Holzschnit-
ten der Nachkriegsjahre, sowie den letzten
großzügigen Lithographien, deren sparsame,
verinnerlichte Gesten nie ihre starke Wirkung
Verfehlen. Und es fällt dem Beschauer in die
Augen, daß in dem von der Künstlerin bevor-
zugten Frauentypus mit den hervorstehenden
Backenknochen entschieden etwas Slawisches
liegt, das hier heimisch anspricht. —-Für den
Katalog hat Prof. A. A. Sidoroff einen kurzen
einleitenden Aufsatz geschrieben. — P.E.
FRANZÖSISCHE KUNST IN TOKYO 1928
Die jährliche französische Kunstausstellung
(diesmal die siebente) wird vom 27. März bis
3o. April in Ueno stattfinden.
Dieses Jahr wird das Luxembourg-Museum 22
Werke aus seinem Besitz leihweise zur Aus-
stellung schicken. Es befinden sich darun-
ter: Leon Bonnat: Der Prophet; Bouguereau:

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