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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 20.1928

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Heft 6
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.41322#0239
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„Frühling und Liebe“ (Venus und Amor?);
Bastien Lepage: Porträt; Charles Cottet: Öl-
verkäufer; Charles Chaplin: Mädchen mit
Katze.
Außerdem wird das französische Kunstge-
werbe in über 27 eingerichteten Zimmern Mö-
bel und Einrichtungen zeigen, wie sie bisher
in Japan noch nicht gesehen wurden. v. W
Anmerkung des Herausgebers. Immer wie-
der macht man die Beobachtung, wie hervor-
ragend die französische Kulturpropaganda arbeitet,
während die deutsche in entscheidenden Augen-
blicken immer versagt. Gerade jetzt trifft z. B. die
Nachricht ein, daß der letzte Versuch einer deut-
schen Kunstgewerbeausstellung in Osaka, die die
»Osaka Asahi-Zeitung« angeregt, an der Kurz-
sichtigkeit der deiitschen Kreise gescheitert ist.
Ein Kommentar ist in diesem Zusammenhang
überflüssig. B

PEllSONALIA
Im Haag verstarb im Alter von beinahe 70
Jahren Jan Toorop. Die große Zeit dieses
Malers, da er seinen Ruhm auch in Deutsch-
land begründete, liegt weit zurück. Es ist die
Epoche seiner symbolistischen Bilder (Die drei

Bräute usw.), in denen der Maler in schauri-
gen und krankhaften Vorstellungen schwelgt;
als Bildtafeln kommen die Werke knapp am
Künstlerisch-Bedenklichen vorbei. Weiter sind
seine impressionistischen und pointillistischen
Bilder zu nennen, mit denen er sich als An-
lehner an belgische und französische Vorbil-
der erweist. Lebte er doch damals (i885) in
Brüssel, wo er zu den Mitgliedern der 20.
Gruppe gehörte. Die Wendung zum Katholi-
zismus (Toorop trat igoh zum katholischen
Glauben über) bezeichnet den Beginn einer
Epoche, die man nur irrtümlich als Erweite-
rung und Steigerung seines Talents ansprechen
kann. In seinen kirchlichen Aufträgen (Altar-
bilder, Leidensstationsbilder usw.) neigt er zur
Gotik, die er in unseren Tagen zu erneuern
strebte. Alles in allem ist Toorop zu der Syn-
these zwischen Asien (er war auf Java gebo-
ren und trug mütterlicherseits in seinen Adern
malayisches Blut) und Europa, die er herzu-
stellen trachtete, nicht gelangt. Er hinterläßt
in Holland keine Schule noch Richtung, nur
ein paar ebenso ergebene wie schwächliche
Nachahmer. H


Albert Köhler Mutter und Kind
Ausstellung der Berliner Sezession

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