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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 20.1928

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Heft 7
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Lohmeyer, Karl: Johann Friedrich Dryander, [1]: 1756-1812 : ein vergessener südwestdeutscher Maler
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https://doi.org/10.11588/diglit.41322#0257
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Abb. 4. J. F. Dryander. Der nassauische Oberbau-
direktor Balth. Wilh. Stengel in Saarbrücken. Pastell
Privatbesitz, Wiesbaden

dem ganzen Duft des Puders und Tülls heraushebende Blau, durchaus wieder-
kehrt. Schröder, der vielfach für die thüringischen Höfe arbeitete, war zeit-
weise auch in Frankfurt a. M. selbst tätig.
Ein schönes Pastell einer Prinzessin dieser Zeit, von Dryander signiert, kam
nach dem Kriege bei Henrici in Berlin zur Versteigerung und in Fischbach be-
findet sich ein Knabenpastell, bezeichnet J. F. Dryander 1782, das den vier-
jährigen Sohn des Prinzen Viktor von Anhalt darstellt. Eine Miniaturzeich-
nung des Grafen Löwenstern kam aus dem Besitz von Fräulein Bury ins Stadt-
museum in Darmstadt. Auch sie trägt die Signatur des Malers mit der Ent-
stehungszeit 1782.
So müssen wir, da in diese Darmstädter Zeit auch das Pastellbild der Königin
Marie Antoinette (1785) fällt, ein Werk, das als Geschenk der Fürstin in den
Besitz des Prinzen Georg von Hessen-Darmstadt und später durch die Groß-
herzogin Mutter von Mecklenburg-Strelitz nach Schloß Neustrelitz kam, und
auch das Bild in gleicher Technik nach der späteren Königin Luise damals ent-
standen sein muß, diese Zeit als eine Art Höhepunkt der Pastell- und Miniatur-
kunst im Schaffen des Meisters ansprechen.
Zu erwähnen sind auch noch die oft miniaturartig feinen Silberstiftzeich-
nungen, die der Maler gerne mit Rötel oder Aquarell höhte und auszierte
(Abb. 5 u. 6), wie er überhaupt ein durchaus sicherer und das eigentümliche
des Dargestellten mit wenigen Strichen erfassender Zeichner gewesen ist. Diese
oft im scharfen Profil gegebenen Zeichnungen und Aquarelle, ja selbst Aus-
führungen in Öl in dieser Art (Abb. 7) leiten dann ohne weiteres zu seiner
Silhouettenkunst über, bei der er das originelle Verfahren beliebte, die Kostüme
bunt zu aquarellieren, das Haar mit dem grauen Puder zu versehen, um

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