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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 20.1928

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Heft 7
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Lohmeyer, Karl: Johann Friedrich Dryander, [1]: 1756-1812 : ein vergessener südwestdeutscher Maler
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https://doi.org/10.11588/diglit.41322#0259
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Abb. 6. J. F. Dryander
Bunt getönte Zeichnung eines jungen Mannes
Familienbesitz, Dillingen (Saar)
zu, so eben auch von der gräflichen Familie Solms, und er hat wohl auch zeit-
weise noch Kunstreisen in diese und andere Gegenden zur Ausführung von
Aufträgen von Saarbrücken aus unternommen.
In Saarbrücken beginnt nun für Dryander eine, wenn auch nur kurze Zeit
reichsten höfischen Schaffens für das Haus Nassau, dessen Hofhaltung zu den
glänzendsten Süd Westdeutschlands überhaupt mit außerordentlich hohen Ein-
künften einst gehört hat. — Der Schatz der Kohle im Boden, den Fürst Wil-
helm Heinrich gehoben hatte, begann nun reiche Früchte hervorzubringen.
Hier mag noch manches Werk des Künstlers in nassauischen und luxembur-
gischen Schlössern nun zutage kommen.
Das reiche Skizzenmaterial, das sich im Besitz seiner Nachkommen selbst oder
auch in andern alten Saarbrücker, jetzt fortgezogenen Familien erhalten hat,
weist auf manches bedeutsame, ohne Frage auch zur Ausführung gekommene
Bild hin. So entstand damals das Porträt des Fürsten Ludwig in ganzer Gestalt
in einem Walde, das Hifthorn seiner beliebten Parforcejagden hinter sich an
einem Baume aufgehangen. Und denselben hat Dryander auch mit seiner
zweiten Gattin, der aus dem Volke zur Reichsgräfin von Ottweiler und Her-
zogin von Dillingen erhobenen klugen Katarina Kest von Fechingen, dem
heute noch populären und dichterisch gefeierten »Gänsegretel« zu Pferd auf
einem Spazierritt verewigt. Und auch den beliebten Erbprinzen Heinrich, den
letzten, nicht mehr, im Saarbrückischen wenigstens, zur offiziellen Regierung

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