Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 20.1928
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https://doi.org/10.11588/diglit.41322#0267
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Heft 7
DOI article:Térey, Edith von: Kulturübertragung
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Da das amerikanische Publikum nur zu sehr geneigt ist, Kunst als eine ebenso mühelose und
spielerische Angelegenheit aufzufassen, wie es ihre Vorführung zu sein scheint, wird die Ent-
stehung von Kunstwerken in Bildern gezeigt: die einer Plastik z. B. vom Traum der Kon-
zeption angefangen bis zur letzten technischen Ausführung.
Derselbe Gedankengang hat auch zur Idee eines Films geführt, der momentan in Vorberei-
tung ist. Es wird die ganze Maschinerie des Museums hinter den Kulissen gezeigt: das
Tagewerk der Diener und Beamten, die Ankunft, Ausladung und Präparierung eines ägyp-
tischen Steinkolosses, das Reparieren von Tapisserien oder Bilderrahmen usw.; mit einem
Wort, die ganze große Arbeit, deren Resultate dem Publikum so leicht zugänglich ge-
macht werden. Diese Filme gehen dann an die Zweigmuseen des ganzen Landes, die in reger
Verbindung mit der Zentrale stehen.
So wird das Programm des Metropolitain Museum, das bei seiner Gründung (1870) darin
bestehen sollte, das Studium der schönen Künste zu entwickeln und mit dem praktischen
täglichen Leben in Kontakt zu bringen, aufrechterhalten. Da sich hier alles in fortgesetzter
Verwandlung befindet, ist die Wirkung der Tätigkeit der erzieherischen Sektion, die einen
eigenen Direktor und zahlreiche Unterbeamten eingestellt hat, nicht abzusehen.
Zuletzt steht und fällt der ganze, hier geschilderte Versuch mit der Frage der Möglichkeit
von Kulturübertragung im allgemeinen. Sie wird auch in Europa, das vorderhand noch von
seinem eigenen, großen Kulturerbe zehrt, über kurz oder lang aktuell werden.
Camille Pissarro Flußhafen
Versteigerung bei Math. Lempertz in Köln am 24. April
18 Der Cicerone, XX. Jahrg., Heft 7
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spielerische Angelegenheit aufzufassen, wie es ihre Vorführung zu sein scheint, wird die Ent-
stehung von Kunstwerken in Bildern gezeigt: die einer Plastik z. B. vom Traum der Kon-
zeption angefangen bis zur letzten technischen Ausführung.
Derselbe Gedankengang hat auch zur Idee eines Films geführt, der momentan in Vorberei-
tung ist. Es wird die ganze Maschinerie des Museums hinter den Kulissen gezeigt: das
Tagewerk der Diener und Beamten, die Ankunft, Ausladung und Präparierung eines ägyp-
tischen Steinkolosses, das Reparieren von Tapisserien oder Bilderrahmen usw.; mit einem
Wort, die ganze große Arbeit, deren Resultate dem Publikum so leicht zugänglich ge-
macht werden. Diese Filme gehen dann an die Zweigmuseen des ganzen Landes, die in reger
Verbindung mit der Zentrale stehen.
So wird das Programm des Metropolitain Museum, das bei seiner Gründung (1870) darin
bestehen sollte, das Studium der schönen Künste zu entwickeln und mit dem praktischen
täglichen Leben in Kontakt zu bringen, aufrechterhalten. Da sich hier alles in fortgesetzter
Verwandlung befindet, ist die Wirkung der Tätigkeit der erzieherischen Sektion, die einen
eigenen Direktor und zahlreiche Unterbeamten eingestellt hat, nicht abzusehen.
Zuletzt steht und fällt der ganze, hier geschilderte Versuch mit der Frage der Möglichkeit
von Kulturübertragung im allgemeinen. Sie wird auch in Europa, das vorderhand noch von
seinem eigenen, großen Kulturerbe zehrt, über kurz oder lang aktuell werden.
Camille Pissarro Flußhafen
Versteigerung bei Math. Lempertz in Köln am 24. April
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