Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 20.1928
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Heft 7
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R. Seiffert-Wattenberg Mädchenbildnis
Deutsche Künstlerbund-Ausstellung Hannover 1928
beachtenswert sind schließlich
zwei Bilder von Jan Wijnants
aus dem Besitz des Marchese
Mansi Orsetti in Lucca und
Prof. Munoz in Rom.
Von Pieter de Hooch ist nur
die Schildwache der Corsini-
Galerie in Rom, ein einiger-
maßen schwaches Stück, zu se-
hen. Amsterdam hat die „Vä-
terliche Ermahnung “ von Ter-
borch geschickt, das Louvre ein
Konzert desselben Meisters und
die Uffizien das Bildnis einer
Frau mit Weinglas. Von Jan
Steen sieht man zwei Arbeiten
aus den Uffizien und Venedig,
sowie das Bild eines Festes von
Jan Steen aus dem Besitze der
Gebrüder Douwes in Amster-
dam. Die drei Werke von Ge-
rard Dou stammen sämtlich
aus italienischem Besitz; auch
Metsu, Mieris und Netscher er-
scheinen in charakteristischen
Arbeiten. Von der Kunst Pot-
ters geben die „Vier Stiere“
aus der Galerie von Turin eine
gute Vorstellung.
Yfon besonderem Interesse auf
römischem Boden sind die Wer-
ke der Maler, die in Italien die
entscheidenden künstlerischen
Anregungen empfangen haben.
Man hätte diese Abteilung viel-
leicht noch etwas mehr aus-
bauen können. Immerhin sind
Asselijn, Berchem, Both, Du-
jardin, David de Haen, Hon-
thorst, Pieter van Laer (Bam-
boccio), Jan Lys recht gut ver-
treten. Das Selbstbildnis des
Pieter van Laer aus den Uffizien und die bei-
den Arbeiten desselben Meisters aus der Gal-
leria d’arte antica in Rom, das dem Jan Lys
zugeschriebene Bildnis eines Architekten aus
den Uffizien, wie auch die demselben Meister
zugeschriebene Opferung Isaaks beim Prin-
cipe Giovanelli, ferner von David de Haen,
auch Baburen genannt, die Gefangennahme
Christi der Borghesegalerie, sind alles Werke,
die das höchste Interesse in Anspruch nehmen.
Das wichtigste Ergebnis dieses Teils der Musea
liegt jedoch vielleicht in der Ausstellung der
vier Werke von M. Sweerts, einem Jünglings-
porträt aus der Pinakothek von Lucca, zwei
Bildern der Accademia di S. Luca in Rom und
den „Drei Rauchern“ des Castel Sforzesco in
Mailand, die sämtlich geeignet sind, eine ge-
nauere Vorstellung von der Persönlichkeit des
eigenartigen bisher wenig studierten Meisters,
als wir sie hier jetzt besitzen, zu geben.
Ludwig Schudt
BASEL
Niklaus Stöcklin in der Kunsthalle /»Von
kommenden Ausstellungen.
Bevor die alten Kunsthalleräumliclikeiten für
die Dauer von fünf Jahren der Öffentlichen
Kunstsammlung überlassen werden, die hier
bis zur Vollendung des Museumsneubaus wenig-
stens in ihren wesentlichsten Teilen sichtbar
bleiben soll, hat der Kunstverein dem reprä-
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