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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 20.1928

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Heft 8
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Rundschau
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Hans Reichel Variationen über ein Thema. 1923
Ausgestellt in der Galerie Fides, Dresden

NEW YORK
Das Metropolitan-Museum stellt augenblick-
lich eine Reihe von Erwerbungen alter und
neuer deutscher Kunst aus. Erworben wurden
zwei große Werke der Meißner Porzellan-Ma-
nufaktur, die Prof. Paul Scheurich modelliert
hat: die Dame mit dem kleinen Negerpagen
und die große Uhr, von einem kleinen Jungen
und Mädchen, die auf Kissen sitzen, zwischen
sich gehalten — mit ihrer Höhe von fast 3/4 m
eines der größten Stücke neuer Kunst der alt-
berühmten Manufaktur. Ferner sieht man eine
früher im Berliner Kaiser-Friedrich-Museum
bewahrte Rundscheibe rheinischer Glasmaler-
kunst aus dem Jahre i555, mit den Bildnissen
des Jakob Koennex („Krahnen-Meister zo Co-
bellenz“, wie es auf der Umschrift heißt) und
seiner Frau; sodann einen großen Raerener
Krug aus dem Jahre 1679, eine bezeichnete
Arbeit des Baldem Menniken. Für die Waf-
fensammlung des Museums wurde ein beson-
ders kostbares Stück erworben: die Staatspar-
tisane des Prinzen Moritz von Oranien, Statt-
halters der Niederlande, des berühmten Besie-
gers der Spanier (1867—1625). Die Vorder-
seite der prachtvollen Partisane zeigt unter
reichem Ornament das Bildnis des großen
Heerführers, die Rückseite sein Wappen. Sein
Harnisch steht übrigens im Wiener Museum,
aus der Ambraser Sammlung. e—

WIEN
Noch im Laufe des vergangenen Sommers hatte
das Kunsthistorische Museum den „Büßenden
Hieronymus“ von Lucas Cranach cl. Ä. (iSoa)
aus der Sammlung des bischöflichen Ordina-
riats zu Linz angekauft, ferner die aus dem-
selben Besitz herrührenden Mondseer Tafeln
des Abtes Benedikt Eck, die den Abt vor der
Ährenkleidmadonna und die Flucht nach Ägyp-
ten“, außen die Kirchenväter Augustinus und
Ambrosius zeigen (österr. um 1 'igo, der Gruppe
des Martyrienmeisters angehörend). Endlich
kamen aus dem Neukloster in Wr.-Neustadt
die „Darstellung im Tempel“ und die „Heim-
suchüng Mariä“ vom Meister des Albrechtal-
tares (mit der „Verkündigung Mai'iä“ und der
„Verkündigung an Joachim“ auf den Außen-
flächen) und (von ebendort) eine Stiftertafel
von Rueland Frueauf d. J. (signiert und da-
tiert i5o8) in die Galerie.
Nun ist kürzlich eine Madonna mit Kind von
der Hand des jungen Corregio erworben wor-
den. Das Bild, das von Hermann Voß im Jahr-
gang 1926 des „Kunstwanderer“ veröffent-
licht worden ist, muß um i5i45 noch vor der
„Madonna mit dem hl. Franziskus“ in Dres-
den, angesetzt werden. Bis vor kurzem befand
es sich noch auf Schloß Hellbrunn bei Salz-
burg. Nun hat sich die städtische Verwaltung
infolge ihrer mißlichen finanziellen Lage zu

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