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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 20.1928

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Heft 9
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Lohmeyer, Karl: Johann Friedrich Dryander, [2]: 1756-1812 : ein vergessener südwestdeutscher Maler
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https://doi.org/10.11588/diglit.41322#0335
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Abb. 10. J. F. Dryander Die Familie Bruch im Stiefel in St. Johann-Saar
Ölgemälde von 1798 Privatbesitz, St. Arnual bei Saarbrücken
sich aufgenommen haben. — Auch hier lassen sich nämlich in einigen seiner
Familiengruppen, nicht immer den besten dieser Art, besonders solchen, die er
im Freien aufgebaut hat, Zusammenhänge feststellen, wie ich sie namentlich
auch mit Werken von Perin belegen konnte.
Vergessen darf dazu auch hier nicht werden, daß in Saarbrücken zu Ende
des 18. Jahrhunderts eine nicht unbedeutende Gemäldesammlung durch den
Maire Sebastian Bruch begründet worden ist, daß zudem Dryander mit dieser
Familie verwandt war und von ihr zahlreiche Aufträge empfangen hat, wie
wir schon von einem seiner Hauptwerke, dem Bruchschen Familienbilde
hörten. Aber auch den Sammler selbst und seine Familie hat der Maler
in einer Reihe von kleinen, erhaltenen Pastellen abgebildet. Er wird also
an dem Wachsen der Sammlung lebhaften Anteil genommen haben, die einen
starken Zufluß durch die Emigranten von Frankreich her erhielt, die oft in
ihren Kutschen das Wertvollste an derartigen Kunstschätzen mit sich führten,
das sie dann gezwungen waren, zu veräußern. Auf diese Weise ist, der Über-
lieferung nach, viel Gutes in die Sammlung Bruch gekommen. In ihr waren
zwei Hauptwerke von Wouverman, der Aufbruch zur Falkenjagd und die
Flirschjagd, die oft kopiert worden sind, einmal auch für den Minister von
Stein, der sie im Bruchschen Hause vor dem Obertor in St. Johann sah. Dann
befand sich darin ein Werk, »die Judenschule« genannt, anscheinend aus der
Rembrandtgegend, ein weiterer Niederländer, der die Frauen mit dem Haupte
Johannis noch im Kerker dargestellt, zum Gegenstand hatte und vieles andere
von Wert. Selbst gute Italiener fehlten nicht und eben auch die modernen Frank-
furter Maler waren wieder vertreten, dabei auch Seekatzsche Stücke und alte

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