Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 20.1928
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https://doi.org/10.11588/diglit.41322#0337
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Heft 9
DOI article:Lohmeyer, Karl: Johann Friedrich Dryander, [2]: 1756-1812 : ein vergessener südwestdeutscher Maler
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Darmstadt, Mainz und Frankfurt allein ein Bild von hohem Reiz ab, das be-
liebig erweitert und ausgedehnt werden könnte, wenn erst in andern Teilen
Deutschlands derartige Sonderausstellungen begrenzter Gebiete veranlaßt
würden.
Ist hier doch noch ein gutes Stück Detailarbeit zu leisten, nachdem die über-
aus verdienstvolle Darmstädter Jahrhundertausstellung 1914 (Deutsches Barock
und Rokoko)1 es unternommen hatte, einen Schnitt durch das ganze Land zu
führen. Noch viel Detailarbeit gibt es also hier zu leisten, ehe diese Kunst mit
all ihren zum Teil frühe anzusetzenden Übergängen in die Zeit der Romantik
und eine neuere Malerei restlos sich erlassen und deuten lassen wird.
1 Unter den im Katalog dieser Ausstellung aufgeführten »Unbekannten Pastellmalern«
mag sich hier und da noch ein Gemälde von Dryander verborgen halten. Die Nr. 774
bis 776 kommen hier in Betracht, vor allem das schöne, auch abgebildete Pastell der
Herzogin von Nassau-Usingen, allein schon wegen des auftraggebenden Hauses Nassau, dem
Dryander ja diente, und zu dem er künstlerisch nahe Beziehungen hatte. — Das neu (Leipzig)
erschienene Werk des Prinzen W. K. Isenburg: Um 1800 aus Zeit und Leben des Grafen
Volrat zu Solms-Rödelheim (1762—18x8), berichtet S. 20L von einer reizenden kleinen
Szene, betitelt »Durch Zufall versammelt«, die Dryander als Erinnerung an den 2. Juni
1786 in des Grafen Volrat Stammbuch malte. Und die zur Abbildung ohne Meister-
namen gelangten hübschen Pastelle des Grafen Volrat und der Gräfin Sophie zu Solms-
Laubach sind sichere Werke des Saarbrücker Meisters. Das Bild der Gräfin steht einem
als die junge Gräfin Katharina von Ottweiler im Saarbrücker Familienbesitz bezeichneten
Pastell so nahe, daß dessen Zuschreibung hinfällig wird.
Abb. 12
J. F. Dryander. Des Malers jüngstes Töchterchen
Familienbesitz, Saarbrücken
3°7
liebig erweitert und ausgedehnt werden könnte, wenn erst in andern Teilen
Deutschlands derartige Sonderausstellungen begrenzter Gebiete veranlaßt
würden.
Ist hier doch noch ein gutes Stück Detailarbeit zu leisten, nachdem die über-
aus verdienstvolle Darmstädter Jahrhundertausstellung 1914 (Deutsches Barock
und Rokoko)1 es unternommen hatte, einen Schnitt durch das ganze Land zu
führen. Noch viel Detailarbeit gibt es also hier zu leisten, ehe diese Kunst mit
all ihren zum Teil frühe anzusetzenden Übergängen in die Zeit der Romantik
und eine neuere Malerei restlos sich erlassen und deuten lassen wird.
1 Unter den im Katalog dieser Ausstellung aufgeführten »Unbekannten Pastellmalern«
mag sich hier und da noch ein Gemälde von Dryander verborgen halten. Die Nr. 774
bis 776 kommen hier in Betracht, vor allem das schöne, auch abgebildete Pastell der
Herzogin von Nassau-Usingen, allein schon wegen des auftraggebenden Hauses Nassau, dem
Dryander ja diente, und zu dem er künstlerisch nahe Beziehungen hatte. — Das neu (Leipzig)
erschienene Werk des Prinzen W. K. Isenburg: Um 1800 aus Zeit und Leben des Grafen
Volrat zu Solms-Rödelheim (1762—18x8), berichtet S. 20L von einer reizenden kleinen
Szene, betitelt »Durch Zufall versammelt«, die Dryander als Erinnerung an den 2. Juni
1786 in des Grafen Volrat Stammbuch malte. Und die zur Abbildung ohne Meister-
namen gelangten hübschen Pastelle des Grafen Volrat und der Gräfin Sophie zu Solms-
Laubach sind sichere Werke des Saarbrücker Meisters. Das Bild der Gräfin steht einem
als die junge Gräfin Katharina von Ottweiler im Saarbrücker Familienbesitz bezeichneten
Pastell so nahe, daß dessen Zuschreibung hinfällig wird.
Abb. 12
J. F. Dryander. Des Malers jüngstes Töchterchen
Familienbesitz, Saarbrücken
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