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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 20.1928

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Heft 9
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Rundschau
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Adolph v. Menzel Tiroler Landschaft. Öl auf Leinwand. 45 x58 cm
Aus der Versteigerung vom 25. Mai bei Paul Cassirer, Berlin

ragende Proben zusammengebracht, um de-
monstrativ die Beziehungen von zeitlich aus-
einanderliegenden Dingen darzutun.
Das Musee Carnavalet, das alles vereinigt,
was das gegenwärtige und vergangene Leben
von Paris illustriert, hat einen bedeutenden
Erfolg mit einer Ausstellung unter dem Titel
„Pariser Leben des 18. Jahrhunderts“, die die
wertvollsten zeitgenössischen Dokumente um-
faßt, die zumal in die Epoche der französi-
schen Revolution hineinleuchten. Fels
EINE UNBEKANNTE LANDSCHAFT VON
ADOLPH VON MENZEL
Die hier reproduzierte Landschaft Menzels aus
dem Jahre 71 wird Ende Mai bei Paul Cassi-
rer unter den Hammer kommen. Sie befand
sich viele Jahre in ausländischem Privatbesitz
deutscher Herkunft und das allein begründet,
weshalb sie bisher der Kunstwissenschaft un-
bekannt geblieben ist.

Nun aber ist es doppelt interessant, sie dem
Gesamtwerk Menzels einzugliedern, wo sie
zwischen dem „Gottesdienst in Kosen“ vom
Jahre 68 (heute im Museum zu Budapest)
einerseits und etwa der „Erinnerung an den
Garten des Luxembourg“ vom Jahre 72 ande-
rerseits steht. Darf man annehmen, daß es
sich um ein Motiv aus der Nähe von Hofga-
stein handelt, wo der Künstler in jenen Jah-
ren jeden Sommer verweilte? Typisch für die
künstlerische Auffassung Menzels ist auch dies-
mal das mächtige Repoussoir der fast unnatür-
lich groß gesehenen, grün übersponnenen Fels-
blöcke eines Gebirgsbaches, die aus der mäch-
tigen Vordergrundkulisse die eigentliche Land-
schaft des Mittel- und Hintergrundes nur mi-
mosenhaft fein, aber von dem Duft der ech-
ten Menzel-Palette umweht, in Erscheinung
treten lassen. Fürwahr ein typischer Menzel
und eine typische deutsche Landschaft aus die-
ser vollgewichtigen letzten Vergangenheit deut-
scher Malerei. Biermann

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