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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 20.1928

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Heft 12
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Meier-Graefe, Julius: Die Franzosen in der Tate Gallery
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https://doi.org/10.11588/diglit.41322#0420
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P. Bonnard Das Frühstück
Dem entsprach die angeblich für die Gegenwart bestimmte, von dem Sammler
Tate gestiftete Galerie am Themse-Ufer. Jetzt hat man ihr den Namen National
Gallery Millbank gegeben. Früher enthielt sie außer einigen sanften Stilleben
von Fantin Latour nur englische Begebenheiten und war für jeden normalen
Turisten eine arge Prüfung. Constable, der einzige interessante Engländer des
ig. Jahrhunderts, fehlte oder kam viel zu kurz. Diese Tate Gallery gehört zu
den wenigen Instituten außerhalb der Rüstungsindustrie, denen der Krieg un-
bestreitbare Vorteile gebracht hat. Die Alliance mit Frankreich erleichterte den
Import französischer Bilder. Nachdem schon 1910 das Vermächtnis Salting mit
einigen Bildern Corots und der Fontainebleauer die Monotonie des Hauses ge-
stört hatte, kamen 1917 mit der ursprünglich für Dublin bestimmten Samm-
lung Lane vierzig zum Teil sehr bedeutende Werke in die Gallery. An der
Spitze Courbet mit vier Bildern, Manet mit zwei Hauptwerken, »Konzert in
den Tuilerien« und dem prachtvollen lebensgroßen Bildnis der Gonzales; Re-
noir mit den »Parapluies«, dem Gedränge im Regen, einem amüsanten, aber
nicht ganz typischen Werk der achtziger Jahre, als Renoir zu verhärten drohte;
Degas mit der berühmten »Plage« aus der Sammlung Rouart; Monet und
Pissarro mit guten Beispielen aus guter Zeit. Lane und andere Stiftungen be-

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