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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 20.1928

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Heft 13
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Horn, Paul: Alte Düsseldorfer im Kupferstichkabinett des städtischen Kunstmuseums
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https://doi.org/10.11588/diglit.41322#0468
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Von den genannten Stechern verdient Ernst Thelott noch einige Worte. Er ent-
stammte einer alten Augsburger Goldschmiede- und Kupferstecherfamilie. Auch
er hatte sich in England weitergebildet. Im Jahre 1790 wurde er Mitglied der
Düsseldorfer Akademie, 1803 Professor. Sein Werk ist sehr umfangreich und un-
gleichmäßig. Neben hochkultivierten Arbeiten befinden sich ganz unkünstlerische.
Aber man darf bei der Beurteilung von Thelotts Werk nicht vergessen, daß er
jahrzehntelang in dem durch Krieg und wirtschaftliche Nöte bedrängten Düssel-
dorf lebte. Wenn auch die Kunstakademie rechtmäßig nicht aufgehoben war,
so bestand sie in Wirklichkeit jahrelang nur aus Meister Thelott und dem
Akademieinspektor Lambert Cornelius, dem Onkel des Peter. Das übrige
Lehrerkollegium war der kurfürstlichen Galerie im Jahre 1806 nach München
gefolgt, und das künstlerische Leben in Düsseldorf war ganz erstorben. Bei der
Neugründung der preußischen Akademie bekam Thelott zwar die Professur
für Kupferstich 5 doch war es diesem Repräsentanten einer überlebten Epoche
nicht möglich, auf die ganz anders geartete junge Generation Einfluß zu ge-
winnen. Die Jungen um Joseph Keller herum lehnten den alten Herrn nicht
nur als Lehrer ab, sondern sie ließen auch die reifen Arbeiten seiner Früh-
zeit, mit denen dem Künstler ein Platz in der Geschichte des deutschen Kupfer-
stiches gebührt, nicht mehr gelten.


Joh. Gerh. Huck Justus Möser

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