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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 20.1928

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Heft 13
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Cohen, Walter: Deutsche Kunst Düsseldorf 1928
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https://doi.org/10.11588/diglit.41322#0470
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haft durchgeführte Atelier-
und Ausstellungsbesuche des
neuen Ausstellungsvorstandes,
bestehend aus dem Bildhauer
Knubel und den Malern Kauf-
mann und Schmurr, voran-
gegangen waren ; die Düssel-
dorfer Künstler hatten sich
einer Gesamt] ury zu unter-
werfen, der au!3er den ge-
nannten Führern u. a. noch
Clarenbach, Ophey, Gessner
und der Bildhauer Langer,
von Architekten Breuhaus,
Fahrenkamp und Wach an-
gehörten.
Es ist charakteristisch für die
veränderte Situation des rhei-
nischen Kunstlebens, daß an
eine internationale Veranstal-
tung, wie sie noch 1927 in
Hamburg, im Jahre vorher in
Dresden stattfand, gar nicht
gedacht werden konnte. Die
Zeiten des Sonderbundes, dem
doch mehrere der oben ge-
nannten Künstler angehört
hatten,scheinen endgültig der
Bernard Gaertner. Häusergruppe in Assuan (Ägypten) Vergangenheit anzugehören.
Dieses »deutsche Programm«
konnte nur ins Deutschschweizerische und Österreichische, dazu in recht be-
scheidenem Umfange, ausgebaut werden. Trotz dieser gewollten Beschränkung
wurde Gelegenheit gegeben, den Kunstfreunden des Westens eine Fülle von Be-
gabungen vorzuführen, die erst in den letzten Jahren in Berlin, Dresden, Mün-
chen und in den anderen Kunstzentren die Beachtung erzwungen hatten.
Indem die Aussttellungsleitung in dieser fast übergroßen Ausstellung Ehrensäle
und ähnliche Unterbrechungen der Bilderwände vermied, zugleich im Gegensätze
zu der gleichzeitigen Veranstaltung der Stadt Nürnberg auch auf die so instruktive
Anordnung nach Kunststädten verzichtete, wurde ein demokratisches Hänge-
prinzip angewandt, dessen folgerichtige Durchführung durchaus anerkannt wer-
den muß. Dem Besucher allerdings, der nicht nur genießen, sondern sich auch
unterrichten will, wird die Arbeit und nicht selten auch der Genuß erschwert.
Wenn neben einem allerdings schwachen Bilde Liebermanns ausgerechnet ein
Samberger aufgehängt wurde, so ist Erschrecken doch wohl eher am Platze als
Schadenfreude. Es ist alles, was wir in Düsseldorf sehen, sehr eben und sehr
nivelliert; aber beraubte man sich nicht selbst der besten Wirkungsmöglich-
keiten, indem man aus einer Überspannung jenes kunstdemokratischen Wollens
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