Maurice Utrillo
Luxembourg, Paris
Montmartre
GIBT ES EIN MUSEUM MODERNER KUNST
IN FRANKREICH ? VON FLORENT FELS
Man hat kürzlich entdeckt, daß sich einzelne Objekte aus dem nationalen Möbel-
Tresor zeitweise auf Wanderungen begeben. Der Beamte, der diese Tatsache
anzeigte, wurde von seiner Stellung enthoben, aber keine Buße traf den schul-
digen Leiter der Kunstverwaltung, Herrn Paul Leon, der sein verantwortliches
Amt mit beschränkter Kompetenz und unerschütterlicher Höflichkeit vertritt.
In Frankreich ändern sich die Dinge nur unter dem Druck eines Zwanges.
Nicht durch, sondern gegen die staatliche Verwaltung geschah es, daß der Luxem-
bourg seine impressionistischen Bilder erhielt, und die Provinzmuseen, mit Aus-
nahme von Grenoble, nehmen heute noch keinen der Meister auf, die der
Pariser Schule ihre Kraft gaben: Cezanne, Renoir, Pissarro.
Der Wunsch nach Erneuerung der Anschauung, der Geist der Entdeckung und
des Fortschrittes sind etwas sehr Seltenes in einem Lande wie Frankreich, das
den Durchschnitt und die Tradition liebt.
Wenn das Wort »Revolution« so oft in unserem Wörterbuch vorkommt, so be-
deutet das nur, daß jede Dame, die ihren Salon neu dekoriert, damit eine kleine
Revolution zu verursachen glaubt.
Ähnlich steht es mit unseren Museumsdirektoren seit einem Jahrhundert, trotz
der Bemühungen des jetzigen Hauptleiters unserer nationalen Museen, des
reformfreudigen Henri Verne. Nur ein Museum entzieht sich dieser Regel:
das Museum von Grenoble, das mit seinen Bildern von Matisse, Gauguin, Vla-
minck, Valadon, Utrillo, Picasso, Braque ganz allein den französischen modernen
Meistern den ihnen gebührenden Platz einräumt.
Luxembourg, Paris
Montmartre
GIBT ES EIN MUSEUM MODERNER KUNST
IN FRANKREICH ? VON FLORENT FELS
Man hat kürzlich entdeckt, daß sich einzelne Objekte aus dem nationalen Möbel-
Tresor zeitweise auf Wanderungen begeben. Der Beamte, der diese Tatsache
anzeigte, wurde von seiner Stellung enthoben, aber keine Buße traf den schul-
digen Leiter der Kunstverwaltung, Herrn Paul Leon, der sein verantwortliches
Amt mit beschränkter Kompetenz und unerschütterlicher Höflichkeit vertritt.
In Frankreich ändern sich die Dinge nur unter dem Druck eines Zwanges.
Nicht durch, sondern gegen die staatliche Verwaltung geschah es, daß der Luxem-
bourg seine impressionistischen Bilder erhielt, und die Provinzmuseen, mit Aus-
nahme von Grenoble, nehmen heute noch keinen der Meister auf, die der
Pariser Schule ihre Kraft gaben: Cezanne, Renoir, Pissarro.
Der Wunsch nach Erneuerung der Anschauung, der Geist der Entdeckung und
des Fortschrittes sind etwas sehr Seltenes in einem Lande wie Frankreich, das
den Durchschnitt und die Tradition liebt.
Wenn das Wort »Revolution« so oft in unserem Wörterbuch vorkommt, so be-
deutet das nur, daß jede Dame, die ihren Salon neu dekoriert, damit eine kleine
Revolution zu verursachen glaubt.
Ähnlich steht es mit unseren Museumsdirektoren seit einem Jahrhundert, trotz
der Bemühungen des jetzigen Hauptleiters unserer nationalen Museen, des
reformfreudigen Henri Verne. Nur ein Museum entzieht sich dieser Regel:
das Museum von Grenoble, das mit seinen Bildern von Matisse, Gauguin, Vla-
minck, Valadon, Utrillo, Picasso, Braque ganz allein den französischen modernen
Meistern den ihnen gebührenden Platz einräumt.