Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 20.1928
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https://doi.org/10.11588/diglit.41322#0731
DOI issue:
Heft 21
DOI article:Grunwald, Marc: Betrachtungen zum Isenheimer Altar des Matthias Grünewald
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Die beiden Scheingewölbe, die in Colmar über den Seitenheiligen angebracht
sind, lassen ihrer Größe und Gestalt nach erkennen, daß sie nicht horizontal
über den Heiligen angebracht waren. Sie sind in der Breitenausdehnung größer
als der Raum, der ihnen für die horizontale Lage zur Verfügung stand} dazu
drückte sich in den Formen der kleinen Gewölbespitzen vor allem bei dem
linken Scheingewölbe (hl. Augustinus), durchaus das schräg hängende Prinzip
aus. Sie werden ursprünglich an den beiden Pfeilern etwa in der Höhe des
noch erhaltenen Zierwerkes befestigt gewesen sein und schräg nach oben bis
zur Höhe des M-Ausschnittes gestiegen sein.
Ihre einfachere Ausgestaltung läßt darauf schließen, daß sie hinter dem Schnitz-
werk weniger sichtbar waren und darum nicht die Bedeutung des Baldachins
über dem hl. Antonius hatten.
Die vorliegenden Gedanken sind dem Verfasser erwachsen bei dem Kopieren sämt-
licher Gemälde des Isenheimer Altars in den Jahren 1925, 1926, 1927 in
Colmar, wodurch ihm ein sehr eingehendes Studium des großen Werkes bis in alle
Einzelheiten hinein ermöglicht wurde.
Auch hier sei Denjenigen gedankt, welche an dieser Arbeit freundlichen Anteil ge-
nommen und sie durch Beratung gefördert haben, nämlich Herrn Prof. Dr. H. A. Schmid,
Basel, Herrn Konservator Jean Jacques Walz, Colmar sowie den Mitgliedern des Komitees
der »Schongauer-Gesellschaft« in Colmar.
Vincent van Gogh Pieta nach Delacroix
Ausgestellt in der Kestner-Gesellschaft, Hannover
695
sind, lassen ihrer Größe und Gestalt nach erkennen, daß sie nicht horizontal
über den Heiligen angebracht waren. Sie sind in der Breitenausdehnung größer
als der Raum, der ihnen für die horizontale Lage zur Verfügung stand} dazu
drückte sich in den Formen der kleinen Gewölbespitzen vor allem bei dem
linken Scheingewölbe (hl. Augustinus), durchaus das schräg hängende Prinzip
aus. Sie werden ursprünglich an den beiden Pfeilern etwa in der Höhe des
noch erhaltenen Zierwerkes befestigt gewesen sein und schräg nach oben bis
zur Höhe des M-Ausschnittes gestiegen sein.
Ihre einfachere Ausgestaltung läßt darauf schließen, daß sie hinter dem Schnitz-
werk weniger sichtbar waren und darum nicht die Bedeutung des Baldachins
über dem hl. Antonius hatten.
Die vorliegenden Gedanken sind dem Verfasser erwachsen bei dem Kopieren sämt-
licher Gemälde des Isenheimer Altars in den Jahren 1925, 1926, 1927 in
Colmar, wodurch ihm ein sehr eingehendes Studium des großen Werkes bis in alle
Einzelheiten hinein ermöglicht wurde.
Auch hier sei Denjenigen gedankt, welche an dieser Arbeit freundlichen Anteil ge-
nommen und sie durch Beratung gefördert haben, nämlich Herrn Prof. Dr. H. A. Schmid,
Basel, Herrn Konservator Jean Jacques Walz, Colmar sowie den Mitgliedern des Komitees
der »Schongauer-Gesellschaft« in Colmar.
Vincent van Gogh Pieta nach Delacroix
Ausgestellt in der Kestner-Gesellschaft, Hannover
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