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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 20.1928

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Heft 21
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Rundschau
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Werner Peiner Der Rhein bei Linz
Aus der Ausstellung im Düsseldorfer Kunstverein

S. L. Katz lebt sein starkes Temperament in
Aktstudien von guter Zeichnung und sensiti-
ver Leidenschaftlichkeit aus. Auch R. W. Hei-
nisch ist sehr temperamentvoll, das „Sitzende
Mädchen“ von malerisch amüsantem Reiz. In
der Freude am Weiblich-Lasziven zeigt er Ver-
wandtschaft mit Pascin.
G. Diehl ist nüchterner, aus Liebe zur Gotik
linearer. Geradliniger Aufbau wird infolge-
dessen in Porträts wie in „Vorstadt“ bevorzugt.
F. S. Schames strebt nach Stil. Am sympa-
thischsten ist das etwas plakathaft schlanke
Bildnis eines jungen Mädchens in dunklem
Grau vor lichtem Horizont.
Sascha Schwabacher
HANNOVER
Herbstausstellung im Kunstverein j Van
Gogh in der Kestner-Gesellschaft
Die diesjährige Herbstausstellung des Han-
noverschen Kunstvereins gibt ein kla-
res Bild von dem, was heute auf dem Gebiete
der bildenden Kunst in Hannover geleistet
wird. Und man kann ruhig sagen, daß die Lei-
stungen sich in jeder Beziehung neben denen
alter Kunststädte sehen lassen können. Es sind
eine ganze Reihe junger Künstler am Werke,
von denen man für die Zukunft Bestes erhof-
fen darf. Vielleicht hat zu dem sehr vorteil-
haften Gesamteindruck, den die Ausstellung

macht, auch der Umstand beigetragen, daß
man sich entschloß, die eingelieferten Arbei-
ten von besonderen Jurys, die sich aus Mit-
gliedern der einzelnen Künstlervereinigungen
zusammensetzten, prüfen zu lassen. So war es
möglich, den verschiedensten Richtungen ge-
rechtzuwerden. Es ist ganz eigentümlich fest-
zustellen, wie sich in Hannover die weit aus-
einandergehenden Richtungen modernen
Kunstschaffens treffen. Man spürt einerseits
die vom Süden her vorgedrungene Welle der
Sachlichkeit, während andererseits durchaus
gefühlsbetont eingestellte Künstler, etwa im
Sinne Munchs oder der Paula Modersohn ar-
beiten. So gewinnt das Gesamtbild an Mannig-
faltigkeit, ohne daß ihm eine spezifisch han-
noversche Note verlorenginge. Der älteren Ge-
neration Hannovers, die noch zum größten
Teile im impressionistischen Sinne arbeitet, ist
der ihr zukommende Raum zugestanden. Ihr
schließt sich aus Anlaß seines 60. Geburtstages
ein ganzer Raum mit Arbeiten Ernst Opp-
1 e r s an. Zu der jüngeren Generation ist in er-
ster Linie Otto Gleichmann zu zählen, der
wohl nicht nur für Hannover, sondern auch
für ganz Deutschland zu den stärksten Persön-
lichkeiten zu zählen ist. Die drei ausgestellten
Bilder sind das Reifste, iwas man von diesem
Künstler in den letzten Jahren zu Gesicht be-

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