Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 20.1928
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https://doi.org/10.11588/diglit.41322#0748
DOI Heft:
Heft 21
DOI Artikel:Sammler und Markt
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Nr. 20, 21, 22, Deckelschale Nr. 29, Wöch-
nerinnenschale Nr.35, Dosen Nr. 8.4, 86, 87).
Besonders schöne Exemplare der um 1780 blü-
henden Schwarzlotmalerei mit Goldhöhung
bieten die Schüssel mit Venus und Adonis
(Nr. 69), im Katalog kurioserweise als Joseph
und Potiphars Frau (!) bezeichnet, die Deckel-
kanne Nr. 18 und der Ilenkelkrug Nr. 5o, fcr-
Lebensgroße Holzstatue eines Bodhisattva
China, Sung-Zeit. Höhe 170 cm
Berlin, Theodor Bohlken
ner das chinoisierende Tassenpaar Nr. 36, 37.
Wird diese Epoche in der Hauptsache durch
Gefäße aller Art veranschaulicht, so gewinnt
in der daranschließenden Periode (1744 bis
1784) im Bestand der Sammlung das figurale
Element die Oberhand. Den Einflüssen Meiß-
ner Modelle (Schreibender junger Mann Nr.
324, Affenkapelle Nr. 346 bis 353, Pierrot
und Pierette Nr.394) gesellen sich in der zwei-
ten Hälfte des Jahrhunderts solche von Sevres
(Bacchantengruppe Nr. 46o). Daneben aber
kommt auch das einheimische Element in den
entzückenden Volkstypen zur Geltung (Lebens-
mittelverkäufer Nr. 35p bis 302, Barometer-
verkäufer Nr.384, Bandelkramerin Nr. 385).
Von den Gruppen verdienen das Mädchen, das
einen schlafenden jungen Mann weckt (Nr. 45o)
und die durch ihre Anmut bezaubernde junge
Mutter mit Kind (Nr. 363), eines der reiz-
vollsten Werke A. Grassis, besondere Erwäh-
nung.
Unter den Arbeiten aus der Sorgenthalschen
Periode (1784 bis i8o5) überwiegen wiederum
Gefäße (Vasen, Tassen, Service), unter denen
einige besonders schöne Vasen mit Leilhner-
blauem Fond (Nr. in), einzelne Tassen mit
Reliefgolddekor (Nr. 142 bis i45, 188) und
ein mit Wiener Ansichten verziertes Dejeuner
(Nr. 273), ferner die künstlerisch ungemein
ansprechenden figürlichen Schalenmalereien
(Nr. 190, 191, 192, 201, 202) auffallen.
P.-N.
BERLIN
Bei Lepke findet am 20. November eine Ver-
steigerung von Gemälden neuerer Meister statt,
die Werke von Ludwig Knaus, den Achen-
bachs, Calame, Kowalski, Voltz, Adam, Wil-
helm Dietz, Bohle, Schönleber, Munthe, Char-
les IJoguet, ferner Arbeiten kleinerer franzö-
sischer, polnischer und holländischer Meister
des 19. Jahrhunderts enthält. Danach kom-
men Zeichnungen und graphische Blätter von
Menzel,Mcissonnier,Richter,Schnorr, Schwind
und andere zum Ausgebot. S
MÜNCHEN
Aus der am 27. November bei H. Helbing statt-
findenden Auktion moderner Gemälde,
Aquarelle und Handzeichnungen aus nord-
und mitteldeutschem, sowie Münchner Besitze
sei ein Porträt Bismarcks, als Herr des Sach-
senwaldes, mit Schirmmütze von F. v. Len-
bach vorweg genannt. F. v. Defregger ist mit
zwei seiner Genrebilder vertreten. J. G. Ed-
linger, A. Lier.E. Lugo, C. Mayr-Graz, A. Men-
zel, Ludw. Richter, J.W. Schirmer, Charles
Schuch, F. Skarbina, F. v. Stuck, W. Trübner,
712
nerinnenschale Nr.35, Dosen Nr. 8.4, 86, 87).
Besonders schöne Exemplare der um 1780 blü-
henden Schwarzlotmalerei mit Goldhöhung
bieten die Schüssel mit Venus und Adonis
(Nr. 69), im Katalog kurioserweise als Joseph
und Potiphars Frau (!) bezeichnet, die Deckel-
kanne Nr. 18 und der Ilenkelkrug Nr. 5o, fcr-
Lebensgroße Holzstatue eines Bodhisattva
China, Sung-Zeit. Höhe 170 cm
Berlin, Theodor Bohlken
ner das chinoisierende Tassenpaar Nr. 36, 37.
Wird diese Epoche in der Hauptsache durch
Gefäße aller Art veranschaulicht, so gewinnt
in der daranschließenden Periode (1744 bis
1784) im Bestand der Sammlung das figurale
Element die Oberhand. Den Einflüssen Meiß-
ner Modelle (Schreibender junger Mann Nr.
324, Affenkapelle Nr. 346 bis 353, Pierrot
und Pierette Nr.394) gesellen sich in der zwei-
ten Hälfte des Jahrhunderts solche von Sevres
(Bacchantengruppe Nr. 46o). Daneben aber
kommt auch das einheimische Element in den
entzückenden Volkstypen zur Geltung (Lebens-
mittelverkäufer Nr. 35p bis 302, Barometer-
verkäufer Nr.384, Bandelkramerin Nr. 385).
Von den Gruppen verdienen das Mädchen, das
einen schlafenden jungen Mann weckt (Nr. 45o)
und die durch ihre Anmut bezaubernde junge
Mutter mit Kind (Nr. 363), eines der reiz-
vollsten Werke A. Grassis, besondere Erwäh-
nung.
Unter den Arbeiten aus der Sorgenthalschen
Periode (1784 bis i8o5) überwiegen wiederum
Gefäße (Vasen, Tassen, Service), unter denen
einige besonders schöne Vasen mit Leilhner-
blauem Fond (Nr. in), einzelne Tassen mit
Reliefgolddekor (Nr. 142 bis i45, 188) und
ein mit Wiener Ansichten verziertes Dejeuner
(Nr. 273), ferner die künstlerisch ungemein
ansprechenden figürlichen Schalenmalereien
(Nr. 190, 191, 192, 201, 202) auffallen.
P.-N.
BERLIN
Bei Lepke findet am 20. November eine Ver-
steigerung von Gemälden neuerer Meister statt,
die Werke von Ludwig Knaus, den Achen-
bachs, Calame, Kowalski, Voltz, Adam, Wil-
helm Dietz, Bohle, Schönleber, Munthe, Char-
les IJoguet, ferner Arbeiten kleinerer franzö-
sischer, polnischer und holländischer Meister
des 19. Jahrhunderts enthält. Danach kom-
men Zeichnungen und graphische Blätter von
Menzel,Mcissonnier,Richter,Schnorr, Schwind
und andere zum Ausgebot. S
MÜNCHEN
Aus der am 27. November bei H. Helbing statt-
findenden Auktion moderner Gemälde,
Aquarelle und Handzeichnungen aus nord-
und mitteldeutschem, sowie Münchner Besitze
sei ein Porträt Bismarcks, als Herr des Sach-
senwaldes, mit Schirmmütze von F. v. Len-
bach vorweg genannt. F. v. Defregger ist mit
zwei seiner Genrebilder vertreten. J. G. Ed-
linger, A. Lier.E. Lugo, C. Mayr-Graz, A. Men-
zel, Ludw. Richter, J.W. Schirmer, Charles
Schuch, F. Skarbina, F. v. Stuck, W. Trübner,
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