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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 20.1928

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Heft 22
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Rundschau
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Xaver Fuhr Straße
Aus der Ausstellung in der Galerie Neumann-Nierendorf, Berlin

Wie van Gogh trotz niederländischer Herkunft
unter die Franzosen eingereiht wurde, so be-
gegnen wir unter den Malern der Gegenwart
den „Ausländern“ Picasso und Modigliano als
Künstlern, die unter französischem Einfluß
das Genie ihrer Wahlheimat so stark zum Aus-
druck bringen, daß sie als Vertreter französi-
scher Kunst angesehen werden müssen. Insge-
samt veranschaulichen 18 Werke lebender Ma-
ler die Kunst von 1900 bis 1928, und außer
den „Intimisten“ Bonnard und Vuillard fin-
den wir neben den Protagonisten des ,,Gu-
bism“ (Picasso und Braque) sowie denjenigen
des „Fauvism“ (Matisse und Derain) die be-
deutendsten Namen des letzten Vierteljahrhun-
derts — Dufresne, de la Fresnaye, Redon und
Rousseau, Utrillo und Segonzac — bis zu Lur-
<yat.
Nur einen Namen Avird man in dieser sonst
fast durchweg repräsentativen Ausstellung ver-
missen. Von Delacroix Avar es nicht möglich,
ein dem Werte dieses Maiers entsprechendes
Werk zu erhalten. (Einige der Avichtigsten
Werke dieser Ausstellung Averden im nächsten
Heft wiedergegeben.) M. Neven

zum Teil wie auch andere Bilder dieser Aus-
stellung in Amsterdam auf der gleichnamigen
Schau zu sehen waren.
Die Impressionisten führt Degas mit „Au
Champs de Courses“ (1872) und „Le Foyer de
la Danse a l’Opera“. Von Manet sind drei Still-
leben und das Porträt der Madame Michel-
Levy ausgestellt. Von Renoir finden Avir eine
Landschaft, das Bildnis der Mlle. Jeanne Sa-
mary (als Farbenlichtdruck in Meier-Graefe
„Renoir“, Verlag Iilinkhardt & Biermann re-
produziert) und eine „Nature Morte“. Sisley
und Monet schließen die Reihe, in der nur
Pissarro fehlt.
Es folgen die Nachimpressionisten mit zAvei
Porträts, einer Landschaft und ZAvei Stilleben
von Cezanne. Von Seurat figuriert die „Ile de
la Grande Jatte“ (i884). Gauguins Werk Avird
durch ZAvei Bilder, dasjenige van Goghs durch
das herrliche Stilleben „Les Lauriers Roses“
(1888 bis 1889), den starken „Facteur Rou-
lin“ (1888) und die „Pont de Trinquetaille“
zu Arles (1888 bis 1889) umschrieben. Tou-
louse-Lautrec figuriert mit „Au Moulin
Rouge“.

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