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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 20.1928

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Heft 22
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Sammler und Markt
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https://doi.org/10.11588/diglit.41322#0781
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Konsoltisch. Reich geschnitzt und vergoldet
Aus der Versteigerung des Gesamtmobiliars Schloß Crossen a. d. Elster bei Paul Cassirer und
Hugo Helbing, Berlin, am 11, und 12. Dezember 1928

Auktion ist die zweite eine Geschirrsamnilung.
Zuerst ca. 100 Nummern Arbeiten der Delf-
ter, Hanauer, Künersberger, Nürnberger, Mos-
bacher, Kelsterbacher und Baden-Badener Ma-
nufakturen umfassend. Meißen eröffnet die
Reihe der deutschen Porzellanfabriken, Wien,
Höchst, Nymphenburg, Frankenthal, Ludwigs-
burg, Berlin und kleinere Manuf akturen schlie-
ßen sich an. Unter den Nymphenburger Er-
zeugnissen seien zwei unbemalte Ausfor-
mungen des sogenannten „Chinesischen Göt-
zenbildes“ von Bustelli erwähnt, die Hof mann
in seinem Werk als einzig bekannte Exemplare
anführt. Eine geschlossene Abteilung bilden
die Plaketten und Reliefs aus Steingut, Ter-
rakotta und Porzellan. Daran schließt sich die
Handbibliothek, mit Werken, auch den gro-
ßen Publikationen über Porzellan und Minia-
turen. Weniger bekannt war, daß Dr. von
Ostermann auch ostasiatisches Porzellan besaß.
Hauptsächlich handelt es sich um dekorative
hohe Vasenpaare, Teller und Platten, es fin-
den sich darunter auch kleinere Gefäße des
17. und 18. Jahrhunderts. Die Abteilung des
europäischen Kunstgewerbes des 18. Jahrhun-
derts enthält böhmische und schlesische Glä-
ser, Kupferemailarbeiten, wie Riechbüchs-
chen, Flakons und Necessaires, Augsburger
und Nürnberger Silber arbeiten, Möbel und Vi-
trinen. Graphik und Gemälde bilden den Ab-
schluß des 900 Nummern umfassenden Ka-
taloges dieser Sammlung.
Im Anschluß daran gelangen alte Gemälde aus

Hamburger Privatbesitz, die meist der nieder-
ländischen und flämischen Schule angeboren,
zur Versteigerung. Aus der Frühzeit stammt
ein Flügelaltar des Antwerpener Meisters von
i5i8 und eine Madonna aus dem Kreise des
Meisters der weiblichen Halbfiguren. Dem
frühen 17. Jahrhundert gehört ein Bacchanal
von Uitenwael und eine Landschaft des Paul
Bril an. Von den Meistern des späteren
17. Jahrhunderts sind vertreten: Jac. van der
Does, Moucheron, Abraham de Vries und Roe-
lof van Vries. G
HAND ZEICHNUNGEN DES DIX-IIUITIeME
Die Versteigerung der Handzeichnungssamm-
lung Eugene Rodrigues wird für den 28.
und 29. November im Pariser Hotel Drouot
vorbereitet. Der Pariser Sammler besaß die
größte und bedeutendste Sammlung von Zeich-
nungen hauptsächlich altdeutscher Meister, die
sich am Ende des ig. Jahrhunderts im Privat-
besitz gebildet hat. Dieser Hauptteil des Be-
standes ist bereits 1920 in Amsterdam verstei-
gert worden. Was jetzt unter den Hammer
kommt, sind besonders vorzügliche Reihen
französischer Meisterzeichnungen. Von Wat-
teau sieht man eine „Frau auf dem Ruhe-
bett“, dann eine Folge von Fragonards, meh-
rere Akte von Boucher, Blätter von Lancret,
Moreau, Durameau, mehrere Entwürfe von
Gillot. Unter den älteren Arbeiten ragen die
Bildnisse von Francois Clouet, von Lagneau
und Mellan hervor. Die deutsche Kunst ist mit

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