Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 20.1928
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Heft 23
DOI Artikel:Sammler und Markt
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Cornelis Engelbrechtsen Kreuzigung
Aus dem Besitz der Kunsthandlung Gustav Nebehay, Berlin
der Darstellung eines mit erhobenen Armen
betenden Mönches (i5. Jahrhundert); dieSeite
einer Handschrift mit der Darstellung: Chri-
stus am Kreuz, links und rechts Maria und
Johannes auf Goldgrund, eingefaßt von einem
reichen Blumenrankenrahmen, der in zwei
Medaillons die Figuren von Heiligen enthält
(um i5oo); eine oberitalienische Initiale D
auf Goldgrund mit stilisiertem Bankenwerk
und der Darstellung der Maria im Rosenhag
(um i45o); eine um 1/460 entstandene Verkün-
digung enthält die Inschrift eines sonst unbe-
kannten Miniators: Opus Bernardini Michaelis
Cinio. Von den französischen Arbeiten verdie-
nen die vier Blätter zu Boccaccios, De Claris
mulieribus, die Francois Fouquet, dem Sohn des
berühmten Jean Fouquet, zugeschrieben wer-
den, besondere Beachtung. Einem lateinischen
Livre d’heures sind zahlreiche Miniaturen ent-
nommen, die im Stil des in der ersten Hälfte
des 15. Jahrhunderts tätigen Meisters der Gold-
ranken Gebetbücher ausgeführt sind. Eine
äußerst reiche Ranken- und Blütenbordüre
in Gold und Farben faßt jedesmal eine bibli-
sche Darstellung ein, unter der sich ein Schrift-
feld mit farbiger Zierinitiale auf Goldgrund
befindet.
Unter den Farbstichen findet man Blätter von
Bonnet (Madame Pompadour, Mädchenbild-
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nisse), William Ward (The widow’s tale, The
disaster), Bartolozzi, Boilly, Cosway, Demar-
teau, Descourtis, Janinet, Morland, Smith,
Wheatley in teilweise außerordentlichen Ab-
drucken. S
*
REMBRANDT-FÄLSCHUNGEN1
ln dem unter diesem irreführenden Titel er-
schienenen Go Seiten starken Büchlein wird
keineswegs versucht, methodisch, gründlich
und wirklich kritisch eine Reihe von Rem-
brandt zugeschriebenen Bildern als Fälschun-
gen aus dessen Oeuvre auszuschalten, sondern
es wird ohne jegliche Begründung eine Reihe
von Werken Reinbrandts der Judith Leyster
zugeschrieben, und zwar auf Grund sogenann-
ter Krypto-Signaturen, welche Herr Dangers
in verschiedenen Bildern gefunden zu haben
glaubt.
Das Anbringen von verborgenen Bezeichnun-
gen liegt nicht im Charakter der holländischen
Malerei des 17. Jahrhunderts, wohl das Benut-
zen von Monogrammen, welche teilweise für
uns heutzutage rätselhaft sind. Davon, daß
1 Robert Dangers, Die Rembrandt-Fälschungen.
Kritische Un 1 ersuchungen über das Rembrandtsche
Gemäldewerk. — Norddeutsche Verlagsanstalt.
O. Goedel, Hannover.