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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 20.1928

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Heft 24
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Rundschau
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Hans Holbein d. J. / Männliches Bildnis
Bes.: Jules S. Bache
Aus der Ausstellung Deutscher Primitiver in den Kleinberger Galleries, New York

Die bereits anfangs erwähnte Ausstellung
frühdeutscher Malerei in den Klein-
b erg er Galleries, von der hier drei Werke
in Abbildungen vorgeführt seien, folgte Herrn
Kleinbergers vorjähriger Ausstellung früh-
französischer Malerei und war ihr an Bedeu-
tung zum mindesten ebenbürtig. Man konnte
vielleicht bedauern, daß Dürer fehlte. Von
ihm findet sich aber kein Hauptwerk in Ame-
rika. Dagegen gab es von Holbein zwei rund-
formatige Bildnisse, das fast miniaturhafte aus
Detroit und das hier abgebildete aus der Samm-
lung des bekannten Kenners Jules Bache. Cra-
naeh muß nach den an der gleichen Stelle ge-
zeigten Bildern ein für amerikanische Samm-
ler besonders anziehender Meister sein, und
zwar in allen seinen Phasen. Man sah ihn hier
als Bildnismaler und als Schilderer mytholo-
gischer und religiöser Szenen. Immer erscheint
er als der große Farbenkünstler. Angeführt
seien: Bacchanal vom Jahre i53o aus der ehe-
maligen Sammlung Orloff; eine entzückende
kleine Diana (Sammlung Bobert Lehman);
eine i533 datierte große, dramatisch auf ge-
baute „Kreuzigung“ aus der offenbar mit gro-
ßer Liebe und weitem Verständnis zusammen-

gestellten Sammlung des Mr. Charles II. Wor-
cester in Chigaco; John Ringlings bekannter
„Kardinal Albrecht als Hieronymus“; die Ver-
spottung Christi aus der ehemaligen Konsul
Weber-Sammlung in Hamburg und zwei Bild-
nisse Luthers, von denen das eine eine treff-
liche Arbeit ist.
Die Ausstellung bemüht sich, von den verschie-
denen Lokalschulen, der Nürnberger, Augs-
burger, Ulmer, Kölner, Westfälischen charak-
teristische, öfters vorzügliche Beispiele, zum
Teil von wohlbekannten oder auch ganz selte-
nen Meistern vorzuführen, wie z.B. Schule
Lochners, Meister der Heiligen Sippe, Kreis
Martin Sehongauers; Martin Schaffner, Mei-
ster von Sigmaringen (von dem Kleinbergers
kürzlich zwei Werke aus dem Sigmaringer Aus-
verkauf erAvorben hatten); Meister von Frank-
furt; Jörg Breu d.Ä., der für die Fuggers tä-
tig war und dessen i520 datiertes „Männer-
bildnis“ (publiziert von Dr. E. Büchner in
„Beiträgen zur Deutschen Kunst“, Band II,
1928) auf grünem Hintergrund eine geradezu
erstaunlich moderne Auffassung aufweist; B.
Striegel, den man hier jetzt sehr hoch schätzt,
Hans Maler zu Schwaz; Wolf Huber; Conrad

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