Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 20.1928

DOI Heft:
Heft 24
DOI Artikel:
Rundschau
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.41322#0839
Lizenz: In Copyright

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

Juan Gris Stilleben mit Gitarre. 1926 (Smlg. Hermann Lange, Krefeld)
Aus dem soeben bei Klinkhardt & Biermann erschienenen Bändchen der Jungen Kunst:
»Henry: Juan Gris«

Smet, Edgard Tijtgat, Floris Jespers und Fritz
van den ßerghe, die Anfang dieses Jahres in
der Ivestner-Gcsellschaft in Hannover zu sehen
waren.
Diese Ausstellung zeugt erneut von der Tat-
sache, daß es dem „Centaure“ gelungen ist,
einige der besten belgischen Maler von heute
um sich zu gruppieren. Sie sind eigentlich
einer vom anderen sehr verschieden und man
könnte schwerlich von einer „Schule“ spre-
chen. Augenscheinlich ist es eher die Identität
der Qualität, als eine einheitliche Tendenz, die
sie zu vereinigen erlaubte. Diesmal sandten
Permeke und Tijtgat die markantesten Werke
ein.
Seitdem gab es in derselben Galerie eine Aus-
stellung von Permeke mit ungefähr siebzig
flämischen Landschaften kleineren Formats,
rapide Variationen desselben Themas, mit we-
nigen wuchtigen Pinselstrichen gemalt, die die
ganz.’ Ausdrucksfähigkeit und den Farben-
reichtum des Künstlers erkennen ließen.
Bei Gelegenheit der 200. Wiederkehr des To-
destages von Jordaens organisierte das Museum
von Brüssel, auf Initiative des Hauptkonserva-

lors Dr. Leo vanPuyvelde hin, eine beschränkte
Ausstellung von Werken des Meisters und sei-
ner Werkstatt. Das Brüsseler Museum besitzt
bekanntlich einige der besten Werke von Jor-
daens, in erster Linie „La Eecondite“ und
„Pan und Syrinx“. Dieselben überragten auch
das übrige Ensemble, das aus ungefähr i5oAr-
beiten bestand, die teilweise den Museen von
Gent, Amsterdam, Valenciennes, teilweise den
Kirchen, llospizien und Privatsammlungen
entliehen waren.
Die Ausstellung macht natürlich nicht den An-
spruch auf Vollständigkeit, hat aber jedenfalls
das Verdienst, alle Seiten der Kunst des Mei-
sters zu beleuchten und auch über die sin-
kende Kurve, hinsichtlich der Qualität, aufzu-
klären. Die besten Bilder datieren alle aus der
ersten Hälfte seiner Laufbahn. Die meisten
späten Werke sind Arbeiten von Schülern, bei
denen Jordaens kaum die Hand gerührt hat.
Und es war nicht das geringste Interesse dieser
Ausstellung, daß sie in so eindeutiger Weise
die Ungleichheit der Arbeiten des von Bestel-
lungen überhäuften Meisters unterstrich, der
manchmal nicht davor zurückschrak, ganz
803
 
Annotationen