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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 8.1908/​1909

DOI Heft:
Heft 10 (7. Dezember 1908)
DOI Artikel:
Die neue Reichs-Reklamesteuer
DOI Artikel:
Ausstellungen / Preisausschreiben / Denkmäler / Staatliche Aufträge etc. / Staatliche Ankäufe etc. / Staatliche Kunstpflege / Personalien / Auszeichnungen / Todesfälle / Stipendien und Stiftungen / Vereine / Vermischtes / Kunsthandel und Versteigerungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.52076#0141

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Die Werkstatt der Kunst.

s33

Man macht sich über die Wirkung der geplanten
Reklamesteuer auf die einschlägigen Geschäfte kaum einen
rechten Begriff, wir wallen sie deshalb an einigen Bei-
spielen erörtern.
Line Gesellschaft mit 500000 Mk. Stammkapital ver-
teilt eine Dividende von 6°/g, d. h. sie erzielt einen Rein-
gewinn von ZO OOO Mk. Der Reklameetat, d. h. die Un-
kosten für Inserate, Zeitungsbeilagen und Plakate, beziffert
sich auf IOOOOO Ulk. wenn man nun den Betrag der
Steuer mit nur 15OH annimmt, was bei den Sätzen der
Vorlage, die ja namentlich für Plakate ungeheuerlich sind
und bis zu 5O"/„ und noch höher steigen, überaus gering
erscheinen muß, so ergibt sich eine Steuersumme von
15OOO Ulk., d. h. also 5O°H des Reingewinnes sollen
als Reklamestener gezahlt werden.
Ein mittleres Geschäft, welches 10000 Ulk. Ueberfchuß
erzielt, soll einen Reklameetat von 1000 Ulk. monatlich
haben, also 12 000 Mk. jährlich. Seine Reklame wird sich
in der Hauptsache auf Zeitungsbeilagen und Plakate er-
strecken, so daß man einen Steuersatz von 20 hg annehmen
kann. Das ergibt eine Steuer von 2^00 Mk., also 2qchch
des Verdienstes sollen für Reklamesteuer bezahlt
werden.
Liu kleiner Geschäftsmann mit 5600 Mk. Einkommen
gibt für Zeitungsbeilagen und für Plakate monatlich
200 Mk. ans; das find im Jahre 2-100 Mk., für die man
einen durchschnittlichen Steuersatz von 25 "ch erheben würde.
Er hätte also 600 Mk. zu zahlen, mithin I6HK/0 seines
Einkommens für Reklamesteuer.
Am ungünstigsten stellt sich natürlich die Sache für
vcrfandgeschäfte, die ganz ausschließlich auf die öffentliche
Reklame angewiesen sind. Derartige Geschäfte arbeiten
meist mit bescheidenen Ueberschüssen und geben ein viel-
faches ihres Reingewinnes für Reklame aus. Um nicht
der Uebertreibung geziehen zu werden, wollen wir den Fall
fetzen, daß ein derartiges Geschäft mit 6000 Mk. Rein-
gewinn nur 2-t000 Mk. für Reklame ausgeben soll, und
da solche Geschäfte zumeist mit Zeitungsbeilagen arbeiten,
so soll der Steuersatz mit tB/scho im Durchschnitt ange-
nommen werden. Das ergibt einen Betrag von -1200 Mk.
Mithin sollen «ohg des Reingewinnes für Reklame-
steuer bezahlt werden.
Daß unter solchen Umständen die Reklame ganz erheb-
lich eingeschränkt, ja vielleicht ganz aufgegeben werden
müßte, ist ohne weiteres klar! Die vieler! Künstler,
die entweder als Angestellte oder als Freischaffende für die
Reklame arbeiten, sehen sich also in ihrer Existenz
ernstlich bedroht, und haben allen Grund, ihren Protest
gegen diese gefährliche Steuer an maßgebenden Stellen
energisch und so demonstrativ und drastisch wie möglich
zur Geltung zu bringen!! Die geplante Reklamesteuer mit
ihren ganz exorbitanten Linzelbestimmungen, auf die wir
hier leider nicht näher eingehen können, wäre nicht anders
zu bezeichnen als ein Würger der Kun st! v. W. O. X.

Eröffnete Ausstellungen

Wien. Seit Eröffnung der Herbstausstellung 1908
wurden Werke folgender Künstler von privaten ange-
kauft: Gthmar Ruzicka, Franz windhager (2), Gtto
Herschel (2), Josef Kinzel (2), Hans Larwin (2), Viktor
Mytteis, Ferdinand Brunner, Josef Jungwirth, Ernst
Graner, Robert Ruß, Hans hamza, Daniel Pauluzzi, Karl
Gnken, Lina Blau, Ernst Payer, Karl Gsur, Max Suppan-
tschitsch, Viktor Scharf, Eduard Zetsche, Ernst Nowak, Georg
Holub, Josef Danilowatz, Friedrich Gornik. Kj
Wien. (Künstlerhaus.) Ferner wurden Werke folgender
Künstler in der Herbstausstellung der Genossenschaft der
bildenden Künstler Wiens angekauft (II. Liste): Rob. Ruß,
Franz Sautuer, Stephan Simony, Ernst Grauer, Rudorf

hausleithner, Ferd. Gold, Karl Zewy, Albert Schreyer, Eduard
Ameseder, Karl Fischer-Köystrand, Thomas Leithner, Ferdi-
nand Brunner, Gthmar Ruzicka, Prof. Kasimir Pochwalski,
Fritz Weghaupt, Alfred Loßmann, Jos. Danilowatz, Hermann
Bergmeister, Karl Böhme, Ferdinand Lngelmüller, Josef
Bock, Thomas Leithner, wilh. Tupy. Kl
Wien. Die Weihnachtsausstellung des Künstlerbnndes
Hagen konnte technischer Hindernisse wegen erst am 28. No-
vember eröffnet werden. Kl
Wien. In der Galerie Miethke wurde die Daumier-
Ausstellung eröffnet. Kl
Wiesbaden. (Nassauischer Kunstverein, Museum, Wil-
Helmstraße 20.) Neu ausgestellt: Prof. Jul. Adam, Joh.
Sperl, h. w. Mesdag, Prof. w. Steinhaufen, Prof. A.
Oberländer, Richard Kaiser, Prof. Stadler, Jul. Scheuerer,
h. Dumler, W. Velten, K. Stuhlmüller, G. Mesmer, E. >
Meyer-Basel, I. Bretz, L. Lckenfelder. Kl
Wiesbaden. (Galerie Banger, Luifenstraße y.) Neu
ausgestellt: eine Sammlung von Wolff-Malm-Wiesbaden;
Hans Völcker (z), Rudolf Miltner (8). Kl
Zittau. Prof. Rud. Schramm-Zittau hat im Bürgersaal
eine Sammlung ausgestellt. Kl
Zürich. (Im Künstlerhaus Zürich (Zürcher Kunstgefell-
schaftj) brachte die November-Serie eine Sammlung von
Theo van Rysselberghe und Hodler (11); Werke von Eharles
Giron, Aldor, Lnholtz, Frey-Moock, Augusto Giacometti,
Itschner, Löw, Aug. Schmid; Plastik von h. E. Frey. —
Im Februar gelangt im Künstlerhaus Zürich das von
Hodler für die Rniversitätsaula in Jena gemalte Wand-
gemälde „Auszug der Lützowschen Freiwilligen 1815" nebst
Entwürfen und Studien zur Ausstellung. KI

Laufende Vreisausfckreiben

Dorpat. Für den Bau eines Deutschen Theaters in
Dorpat wird vorn Dorpater Handwerkerverein ein Wett-
bewerb ausgeschrieben. 5 Preise von insgesamt 1000 Rubeln.
Einsendung der Entwürfe bis 1. Februar 1909. Kl

Termin
zur Ein-
lieferung
Gegenstand
Drt der Ein-
lieferung
-L-
15. Dez.
Brunnendenkmal
Düsseldorf
-12
15. Dez.
Plakat
Barcelona
6
31-Dez.
Volks- und Bürgerschule
Eger
9
t-Ian.
Rathaus
Rudolstadt
2
s.Jan.
Knabenschule
Rostock
2
15. Jan.
Bucheinbände
Leipzig
5
25. Jan.
Fremdenartikel
Straßburg i.E.
2
6
15.Febr.
Seraph. Vogel-Stiftung
Hildburghausen
10
20. resp.
w. März
Großer Staatspreis für Bildhauer
Berlin
6
10. März
Großer Staatspreis für Architekten
Berlin
6
20. März
Beersche Stiftung für Bildhauer
Berlin
6
20. März
Graphische Vereinsgabe
Nürnberg
5
t.Mai
preis^uf^abe^für ArchMktur der
Berlin
50
I.Mai
Landhaus-Siedelung
Rüdersdorf
8
15. Dez.
Groß-Berlin Bebauungsplan
Berlin
9
 
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