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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 8.1908/​1909

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Heft 44 (30. August 1909)
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Denkmäler / Denkmal-Schutz und -Pflege / Staatliche Kunstpflege / Staatliche Aufträge etc. / Staatliche Ankäufe etc. / Aus Galerien und Museen / Aus Akademien und Kunstschulen / Personalien / Auszeichnungen / Todesfälle / Stipendien und Stiftungen / Vereine / Gerichtssaal / Vermischtes / Literatur und Kunstblätter
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https://doi.org/10.11588/diglit.52076#0615

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Die Werkstatt der Runst.

607

Geplante Denkmäler

Köln a. Rh. (Line Leibl-Lhrung in Köln.) Im
„Berliner Tageblatt" schreibt Fritz Stahl: „Wie man
uns aus Köln mitteilt, besteht dort die Absicht, am zehnten
Todestage Wilhelm Leibls dem großen Sohne der Stadt
ein Denkmal zu setzen. Das Denkmal: die lebensgroße
Bronzefigur. Da möchte man doch den Urhebern dieser
gewiß gut gemeinten Idee einiges zu bedenken geben. Ls
liegt in der Zeit, daß allen guten Bürgern, die einen
Mann ehren wollen, zuerst und eigentlich allein das Denk-
mal einsällt. „Ls ist unsere Ehrenpflicht", sagen sie. Das
sagen gewiß auch die Kölner. Aber wenn man sie nun
fragte, ob sie auch das Recht haben, diese Pflicht zu er-
füllen?! Sie haben für den Künstler zu seinen Lebzeiten
nichts getan. Das mag hingehen, weil sie nicht verpflichtet
waren, feiner und klüger zu sein als alle Welt. Aber sie
haben auch für sein Werk nichts getan, als schon seine
Bedeutung festgestellt war, als alle Museen und viele
Sammler seine Bilder als kostbaren Besitz erwarben. In
ihrem Museum hängen drei Porträts, schöne Werke, die
aber von dem Umfang seines Schaffens keine Vorstellung
geben, die nicht aussagen, wie groß der Künstler, wie ge-
waltig seine Leistung gewesen ist. Lrst wenn in ihrem
Museum ein „Leibl-Saal" diese Aufgabe erfüllen wird, werden
sie das Recht haben, ihre Ehrenpflicht zu erfüllen."
München. (Lin Richard-Wagner-Denkmal für Mün-
chen.) wie die „M. N. N." vernehmen, ist durch das Ent-
gegenkommen der städtischen Kollegien die Platzfrage
gelöst worden. Die Gemeindeverwaltung hat einen Platz
vor dem Prinzregenten-Theater für die Errichtung des
Denkmals zur Verfügung gestellt.

bntküllte Denkmäler

Osnabrück. Ein von Senator Or. Haarmann zu Osna-
brück der Stadt Osnabrück gestifteter und von der Ab-
teilung Piesberg-Durilit-Werke des Georgs-Marien-Berg-
werks- und Hüttenvereins nach den Entwürfen des Bildhauers
Graef und des Stadtbauamts ausgeführter Monumental-
brunnen wurde hier enthüllt.

Denkmal-Schutz uncl -pflege

Berlin, (pflege von Gegenständen künstlerischen
und geschichtlichen wertes.) Im Anschluß an eine
im Dezember ;y08 vom Schlesischen Konsistorium er-
lassene Verfügung hat der Kultusminister nachstehenden
Erlaß an sämtliche Konsistorien, Oberxräsidenten und Re-
gierungspräsidenten gerichtet: Ls ist wiederholt bemerkt
worden, daß Kirchengemeinden infolge unzureichenden Be-
wußtseins von dem künstlerischen oder geschichtlichen
Wert in ihrem Besitz befindlicher Gegenstände diese ver-
nachlässigen, beseitigen oder veräußern, wir nehmen da-
her Veranlassung, darauf hinzuweisen, wie eine sorgfältige
pflege und Erhaltung nicht nur der von den vorfahren
übernommenen Baudenkmäler, sondern auch der kirchlichen
Ausstattungs- und Schmuckstücke, Bilder, Geräte, Glocken,
Grabmäler usw. ebenso eine Ehrensache der Kirchen-
gemeinden ist, als es im allgemeinen geschichtlichen und
Knnstinterefie liegt, daß derartige Gegenstände unversehrt
und dauernd im Besitz der Gemeinden erhalten, Verände-
rungen und Instandsetzungen derselben aber nur unter
zureichender technischer und künstlerischer Anleitung vor-
genommen werden, wie sie seitens des Provinzialkonser-
vators gern gewährt und vermittelt wird. Die Veräuße-
rungen von Gegenständen, welche einen geschichtlichen,
wissenschaftlichen oder Kunstwert haben, unterliegt der
kirchenaufsichtlichen und der staatlichen Genehmigung mit
der Wirkung, daß Veräußerungen ohne diese Genehmigung
nichtig sind, und die Rückforderung des veräußerten Gegen-
standes wie des dafür Geleisteten gestatten. Wir warnen

insbesondere davor, sich betreffs derartiger Gegenstände mit
Händlern in Verhandlungen einzulassen, welche in der
Regel zum Schaden der Kirchengemeinden auszuschlagen
pflegen, wo ausnahmsweise Sachen von geschichtlichem,
wissenschaftlichem oder Kunstwert an ihrem bisherigen
Orte nicht genügend sollten erhalten oder geschützt werden
können, ist uns sogleich zu berichten.

Staatliche Runltpflege

Stuttgart. Auf dem Platz des abgebrannten Theaters soll
ein großes Kunstausstellungsgebäude errichtet werden.
Die Baukosten sind auf eine Million Mark veranschlagt, davon
übernehmen der König und die Stadt je Hooooo, der Staat
200 000 Mk.
Wien. Das österreichische LandesverteidigungsMiniste-
rium hat auf Grund eines Gutachtens des Unterrichts-
ministers dem Tiroler Maler Anton Kirch mair unter
Abstandnahme von dem wissenschaftlichen Befähigungsnach-
weis das Linjährig-Freiwilligenrecht zuerkannt.

- Staatliche Aufträge etc. --I
Berlin. Der Berliner Bildhauer Prof. Max Kruse hat
vom Kaiser den Auftrag erhalten, für den Rittersaal der
Kaiserpfalz in Posen Statuen in Lebensgröße von sämt-
lichen (!) aus dem Hause Hohenzollern hervorgegangenen
preußischen Fürsten anzufertigen. /j
Hannover. Das im letzten Jahrzehnt nach den Plänen
des Geheimen Baurat Eggert in Berlin erbaute Rathaus
in Hannover (Baukosten bis jetzt ra. t2 Millionen Mark)
nähert sich seiner Vollendung und tritt die Stadtverwaltung
jetzt der Frage näher, die Innenräume von Künstlerhänden
ausschmücken zu lassen. Kürzlich hat eine Kommission die
neuen Rathäuser von Hamburg, Frankfurt und Leipzig be-
sichtigt, um besonders die Wandgemälde zu studieren. Es
dürften auch in dem Hannoverschen Rathause einige
100 000 Mark für Malereien zur Verwendung ge-
langen. (Wir haben der Stadtverwaltung die Veranstaltung
eines öffentlichen Wettbewerbes vorgeschlagen. — Red.)

Staatliche Ankäufe etc.

Baden-Baden, 20. Juli. (Deutsche Kunstausstellung
t°>oy.) Der Großherzog hat folgende Kunstwerke für die
Großherzogliche Kunsthalle (Galerie) in Karlsruhe
angekauft: Helene Albiker, „Nelken" (Oelg.); Karl Albiker,
„Büste eines kleinen Mädchens" (Bronze); Hans Brasch jr.,
„Herrenbildnis" (Gelg.); Walter Lonz, „Landungssteg"
(Gelg.); Karl Dussault, „Sonniger Wintertag" (Gelg.);
Hellmut Eichrodt, „Line Frau" (Gelg.); H. Göhler, „Lin
Sommerfest" (Gelg.); Karl Heilig, „Spielratzen beim Tennis"
(Gelg.); Heinrich Kley, „Stahlguß bei Krupp" (Gelg.);
Wilhelm Gertel, „Winterabend im Hafen" (Gelg.); Hein-
rich Pforr, „Bergmannsheim" (Gelg.); Ivo Puhonny, „Japa-
nische Landschaft" (Gelg.); Viktor Puhonny ff, „Blühende
Halde" (Gelg.); Walter Strich-Lhapell, „Schwäbische Land-
schaft" (Gelg.); Hans v. Volkmann, „Hollerblüte" (Gelg.);
Walter Georgi, „Besuch in der Küche" (Gelg.); Heinrich
Hermanns, „Alte Hütte" (Gelg.); Ulrich Hübner, „Sommer-
tag" (Gelg.); Paul Segisser, „Schwarzwälder Uhrmacher"
(Gelg.); Alice Trübner, „Blumentopf und Wasserflasche"
(Gelg.).
Berlin. (Staatsankäufe in der Großen Berliner
Kunstausstellung.) Für den preußischen Staat
wurden von der Ausstellungskommission folgende Werke
angekauft: Gemälde: Oscar Zwintscher-Dresden, „Bild-
nis in Blumen"; Joh. Hendrik van Mastenbroek-Rotterdam,
 
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