Charis: rhein. Morgenzeitung für gebildete Leser (3) — 1823
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https://doi.org/10.11588/diglit.22118#0068
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No 14-25 (Februar 1823)
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- Einband
- Titelblatt
- [Inhalt]
-
No 1-13 (Januar 1823)
-
No 14-25 (Februar 1823)
-
No 26-39 (März 1823)
-
No 1 Intelligenzblatt zur Charis
-
No 40-52 (April 1823)
-
No 53-65 (Mai 1823)
-
No 66-78 (Juni 1823)
-
No 2 Intelligenzblatt zur Charis
-
No 79-91 (Juli 1823)
-
No 92-104 (August 1823)
-
No 105-117 (September 1823)
-
No 3 Intelligenzblatt zur Charis
-
No 118-130 (Oktober 1823)
-
No 131-143 (November 1824)
-
No 144-157 (Dezember 1824)
-
No 4 Intelligenzblatt zur Charis
- Inhalt
- Einband
- Maßstab/Farbkeil
Rheiniſche Morgenzeitung fuͤr gebildete
E
XIEEN
—.— —
— —
D
— — —
Leſer.
Nro. 14. Sonnabend den 1. Februar 1823.
Berantwortlicher Redakteur und Herausgeber: Friedrich Karl Freiherr von Erlach.
Och kam aus der Ferne gezogen
Zu des Rheines ſchönem Gebiet;
Was mich zu der Reiſe bewogen,
Sagt euch dies beſcheidene Lied.
Mich lockte zum Erſten die Kunde
Vom allererquickendſten Wein —
(Das ſagte in müßiger Stunde ö
Mein Vater mir einſt von dem Rhein.)
Auch beſchrieb man mir jüngſt zum Andern
Des Rheines himmliſche Flur,
Und da beſchloß ich, zu wandern,
Zu ſchauen die Pracht der Natur
Mich zog nach dem Rheine fürs Dritte
Die Treue, das fühlende Herz —
Das gewähret euch jegliche Bitte
Und lindert jeglichen Schmerz.
Was konnte zum Vierten mir leuchten,
Welch eines Geſtirnes Glanz!
Geduld! begann ich zu beichten,
So beichte ich nun auch ganz.
Schön ward mir die Jungfrau geſchildert
An des Rheines Wogengeſpiel —
Und bin ich auch etwas verwildert,
Doch hab' ich für Liebe Gefühl.
Lied eines Fremden am Rhein.
Nun hat mich der bete der Weine
Entzückt für natürlichen Scherz —
Die geprieſene Treue am Rheine
Erwarb mir ein — liebendes Herz!
G. G. G.
2—292—9—2—— —.— — —d..—.—. ——kÜ —.. — — —.—2—
Der Martyprer ſeiner ſelb ſt,
Sortſetzung.
„Die Richter ſtutzten uͤber ein ſo feſtes, maͤnnliches,
wuͤrdiges Benehmen, und, nachdem ſie unter ſich
Rath gepflogen, forderten ſie den Angeklagten zur
Beantwortung der aufs neue ihm vorgelegten Fra-
gen auf, ohne fur den Augenblick der Tortur wei-
ter zu erwaͤhnen.“ ö ö
y„ Don Antonio wiederholte: nicht der Bruder Jo-
ſephe's geweſen, nicht der Sohn des Liſſabonner
Kaufmanns zu ſeyn, der ihn großgezogen. Dieſem
ſey er in der fruͤheſten Kindheit uͤbergeben, da ſein
Bater als Wittwer Erwerb und Gluͤck, was er in
Europa verloren, in Braſilien wiederſuchen wol-
len. — An Gift ſey die liebenswuͤrdige Donna
Joſephe geſtorben; aber ſo wenig der Arzt das
Gift in die Arznei gemiſcht, verſicherte er, eben ſo
wenig habe ſie ſelbſt es, etwa aus Lebensuͤberdruß,
E
XIEEN
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Leſer.
Nro. 14. Sonnabend den 1. Februar 1823.
Berantwortlicher Redakteur und Herausgeber: Friedrich Karl Freiherr von Erlach.
Och kam aus der Ferne gezogen
Zu des Rheines ſchönem Gebiet;
Was mich zu der Reiſe bewogen,
Sagt euch dies beſcheidene Lied.
Mich lockte zum Erſten die Kunde
Vom allererquickendſten Wein —
(Das ſagte in müßiger Stunde ö
Mein Vater mir einſt von dem Rhein.)
Auch beſchrieb man mir jüngſt zum Andern
Des Rheines himmliſche Flur,
Und da beſchloß ich, zu wandern,
Zu ſchauen die Pracht der Natur
Mich zog nach dem Rheine fürs Dritte
Die Treue, das fühlende Herz —
Das gewähret euch jegliche Bitte
Und lindert jeglichen Schmerz.
Was konnte zum Vierten mir leuchten,
Welch eines Geſtirnes Glanz!
Geduld! begann ich zu beichten,
So beichte ich nun auch ganz.
Schön ward mir die Jungfrau geſchildert
An des Rheines Wogengeſpiel —
Und bin ich auch etwas verwildert,
Doch hab' ich für Liebe Gefühl.
Lied eines Fremden am Rhein.
Nun hat mich der bete der Weine
Entzückt für natürlichen Scherz —
Die geprieſene Treue am Rheine
Erwarb mir ein — liebendes Herz!
G. G. G.
2—292—9—2—— —.— — —d..—.—. ——kÜ —.. — — —.—2—
Der Martyprer ſeiner ſelb ſt,
Sortſetzung.
„Die Richter ſtutzten uͤber ein ſo feſtes, maͤnnliches,
wuͤrdiges Benehmen, und, nachdem ſie unter ſich
Rath gepflogen, forderten ſie den Angeklagten zur
Beantwortung der aufs neue ihm vorgelegten Fra-
gen auf, ohne fur den Augenblick der Tortur wei-
ter zu erwaͤhnen.“ ö ö
y„ Don Antonio wiederholte: nicht der Bruder Jo-
ſephe's geweſen, nicht der Sohn des Liſſabonner
Kaufmanns zu ſeyn, der ihn großgezogen. Dieſem
ſey er in der fruͤheſten Kindheit uͤbergeben, da ſein
Bater als Wittwer Erwerb und Gluͤck, was er in
Europa verloren, in Braſilien wiederſuchen wol-
len. — An Gift ſey die liebenswuͤrdige Donna
Joſephe geſtorben; aber ſo wenig der Arzt das
Gift in die Arznei gemiſcht, verſicherte er, eben ſo
wenig habe ſie ſelbſt es, etwa aus Lebensuͤberdruß,