DOI chapter:
No 79-91 (Juli 1823)
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.22118#0418
W ö
Hſple,
Rheiniſche Morgenzeitung fuͤr gebildete Leſer.
Nro. 86. Sonnabend den 19. Juli 1823.
Verantwortlicher Redakteur und Herausgeber: Friedrich Karl Freiherr von Erlach.
Koͤnig Arthur's Geburt.
IV.
Koönig Uther ſaß auf goldenem Thron,
Umrungen von ſeinen Vaſallen:
Ihn drückt ſo ſchwer die blitzende Kron',
Als muüßt' er mit Blut ſie bezahlen.
Den Saal entlang
Schaut er ſo bang
Und findet keine befreundeten Herzen,
Mit denen er theile die Luſt und die Schmerzen.
Da oͤffnen die hohen Pforten ſich
Vom Jubel des Volkes empfangen,
Tritt Schoͤn' Igavine huldiglich
Dem Köoͤnig entgegen mit Bangen:
„Du haſt mich erwaͤhlt,
»„Auf daß ich geſellt,
»Dir als ewig' Gemahl, zu eigen,“ —
Spricht ſie mit ſittigem Neigen.
„So wiſſe, daß deine Wahl mich ehrt;
»„Doch bevor wir auf immer verbunden,
»Sey mir ein heimlich Geſpraͤch gewaͤhrt,
»Dir zu melden gar wichtige Kunden!“
Der Koͤnig entzuckt
An ſein Herz ſie drückt,
Und entfernet jegliche Zeugen,
Und will vor der Herrin ſich beugen.
Da hebt ſie ihn auf mit thraͤnendem Blick,
Und erzaͤhlt ihm all' ihren Jammer;
Wie ein zaub'riſch Geſpenſt'als Gemahl ſie beruͤckt,
Und umarmet auf ehlicher Kammer,
Und wie ſie gemeint,
Dem Gatten verneint,
In keuſchen Armen zu haͤngen, —
Ein zweites Leben empfangen.
Der König zu ihren Füßen fallt,
Und die Schöne flehend umfahet:
„Ich war es, der in des Herzogs Geſtalt,
„yDurch Merlins Kunſt dir genahet;
„H„Mit heißem Leid
vnHab' ich's bereut:
„YHO! du mein einziges Lieben und Leben,
„yKannſt du die raſche That vergeben?
Da ſinkt Igavine an ſeine Bruſt,
Und verbirgt die erröthenden Wangen:
Und Herr Uther haͤlt mit ſußer Luſt
Die verſohnte Braut umfangen;
Von Gott geſandt
— Dünkt ſie das Band,
Mit dem ſie dem König' verbunden: —
Tren haͤlt ſie ihn fuͤrder umwunden. —
LSchlut folgt.!
Hſple,
Rheiniſche Morgenzeitung fuͤr gebildete Leſer.
Nro. 86. Sonnabend den 19. Juli 1823.
Verantwortlicher Redakteur und Herausgeber: Friedrich Karl Freiherr von Erlach.
Koͤnig Arthur's Geburt.
IV.
Koönig Uther ſaß auf goldenem Thron,
Umrungen von ſeinen Vaſallen:
Ihn drückt ſo ſchwer die blitzende Kron',
Als muüßt' er mit Blut ſie bezahlen.
Den Saal entlang
Schaut er ſo bang
Und findet keine befreundeten Herzen,
Mit denen er theile die Luſt und die Schmerzen.
Da oͤffnen die hohen Pforten ſich
Vom Jubel des Volkes empfangen,
Tritt Schoͤn' Igavine huldiglich
Dem Köoͤnig entgegen mit Bangen:
„Du haſt mich erwaͤhlt,
»„Auf daß ich geſellt,
»Dir als ewig' Gemahl, zu eigen,“ —
Spricht ſie mit ſittigem Neigen.
„So wiſſe, daß deine Wahl mich ehrt;
»„Doch bevor wir auf immer verbunden,
»Sey mir ein heimlich Geſpraͤch gewaͤhrt,
»Dir zu melden gar wichtige Kunden!“
Der Koͤnig entzuckt
An ſein Herz ſie drückt,
Und entfernet jegliche Zeugen,
Und will vor der Herrin ſich beugen.
Da hebt ſie ihn auf mit thraͤnendem Blick,
Und erzaͤhlt ihm all' ihren Jammer;
Wie ein zaub'riſch Geſpenſt'als Gemahl ſie beruͤckt,
Und umarmet auf ehlicher Kammer,
Und wie ſie gemeint,
Dem Gatten verneint,
In keuſchen Armen zu haͤngen, —
Ein zweites Leben empfangen.
Der König zu ihren Füßen fallt,
Und die Schöne flehend umfahet:
„Ich war es, der in des Herzogs Geſtalt,
„yDurch Merlins Kunſt dir genahet;
„H„Mit heißem Leid
vnHab' ich's bereut:
„YHO! du mein einziges Lieben und Leben,
„yKannſt du die raſche That vergeben?
Da ſinkt Igavine an ſeine Bruſt,
Und verbirgt die erröthenden Wangen:
Und Herr Uther haͤlt mit ſußer Luſt
Die verſohnte Braut umfangen;
Von Gott geſandt
— Dünkt ſie das Band,
Mit dem ſie dem König' verbunden: —
Tren haͤlt ſie ihn fuͤrder umwunden. —
LSchlut folgt.!