Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Charis: rhein. Morgenzeitung für gebildete Leser (3) — 1823

DOI Kapitel:
No 26-39 (März 1823)
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.22118#0153

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
»„Schön Dank ſchön Dank mein junger Knab, —

..

ö

EE

GIIIAA';

Rheiniſche Morgenzeitung fuͤr gebildete Leſer.

Nro. 32. Sonnabend den 15. Maͤrz 1823.

Verantwortlicher Redakteur und Herausgeber: Friedrich Karl Freiherr von Erlach.

— —

Die Trauer der Liebe.

Volkslied.
Es war einmal ein junger Knab,
Er liebt ſeinen Schatz ſchon ſieben Jahr/

Schon ſieben Jahr und noch viel mehr,

Die Liebe die nimmt kein Ende nicht mehr.

Der Knab der reist in ein fremdes Land,
Sein Schatz der wird da rödtlich krank,
Er wird ſo krank bis auf den Tod,
Drei Tag und Nacht ſpricht ſie kein Wort.

unnd als der Knab die Botſchaft hört,

Daß ſein' Herzliebſte kranke lag,
So läßt er aus ſein Hab und Gut
Und ſchaut was ſeine Herzliebſte tbut.

Und als der Knab die Stub 'nein trat

Und ſein Herzliebſte im Bette lag /

Bot er den Gruß und ſchaute ſie an

„Um dein junges Leben iſts nicht gethan.“

Mit mir wirds heißen bald ins Grab.“

Er nimmt ſeinem Schatz wohl auf den Arm,

Sie giebt ihm kalt und nicht mehr warm.

Er ſchrie „Leſus mein helles Licht,

Mein Schatz der ſtirbt daß es niemand ſicht (ſieht).

Auch mußt' ich kommen zu leiden den Schmerz/
Es bricht ihr im Tod ihr treueſtes Herz.

Vor'm Jahr haͤ'n wir gelebt in größter Freud,
ZJetzt muß ich tragen ein ſchwarzes Kleid,
Ein ſchwarzes Kleid und noch viel meh,r,
Die Drauer die nimmt kein Ende nicht mehr.

Bis alle Berglein eben ſeyn
Und alle Felſen werden Edelſtein.
Mir hilft nicht mehr die ganze ganze Welt/
Weil meiner Herzliebſten Sarg beſtellt.“'
Nehrlich.

Die Brieftaſche.
I (Fortſetzung.) ö
„Eh, ſieh da!“ rief er bei meinem Anblick, „unſer
Fluͤchtling! ...... Aber — Gott im Himmel!
was iſt Ihnen, gnaͤdige Frau? fuhr er fort, als
dieſe ſich nicht wieder aufrichtete.
Ich bin ein Unglücksbote, ſagte ich, Lieutenant
Karl Visconti iſt bleßirt, und ſchwer!
— „Sm!« ſing der Obriſt finſter an, „die Nachricht
koͤmmt gewaltig ungelegen. — Verbreiten darf ſich
die durchaus nicht hier im Hauſe. Zum wenigſten

noch Heute und Morgen nicht!“

„Nein! nein, das darf ſie nicht!“ ſtimmte die
Graͤfin ein, die ſich indeß geſammelt hatte. —
 
Annotationen