DOI chapter:
No 53-65 (Mai 1823)
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.22118#0310
SSSSS
Rheiniſche Morgenzeitung fuͤr gebildete Leſer.
Nro. 64. Mittwoch den W. Mai 1833.
Verantwortlicher Redakteur und Herausgeber: Friedrich Karl Freiherr von Erlach.
Nachklaͤn ge an Theodor Koͤrner. Dies ſey nun Deine ſchönſte Dodtenfeier,
Dem ſpät'ſten Enkel, unauslöſchbar theuer,
Durchglüht von Deiner Lieder heil'gem Feuer. —
8. So ſchlummre ſanft im kühlen Schattenwehen,
In ſtiller Wehmuth mußt ich lange ſchweigen; Und wenn wir treu, bis in den Tod beſtehen,
Zu wahr geſtaltete ſich mir ſein Bild, Blüht uns ein ſchön'res, ew'ges Wiederſehen.
Denn ach! das wärmſte Herzensblut entquillt, Th. W. Witting.
Dem theuren Sänger — Helden-Züge bleichenfłOE •- 8 —— — —““ſ““u˖uuurrrrrrrrrrrr
Im Kreis der Brüder die es ſtumm umneigen, Die Hu I ſiten.
Die tiefer Schmerz und Racheglut erfüllt, — —
— Liegt das zum Tod getroff'ne edle Wild, (Fortſetzun g.)
Dem Vaterland ein theures Opferzeichen. —
Jetzt bricht der Augen lezter, matter Blick; —
Das treue Helden-Herz hört auf zu ſchlagen, —
Unter den altergrauen Bildern in dem langen Ah-
nenſaale ſchritten duͤſter und in ſich gekehrt der
Die kräftige Geſtalt, iſt kalte Leiche. — — ö junge Krieger und der Kaplan umher. Eine dunkle
Ein dunkler Trauerzug führt ſie zurück, Wolke lag auf des Juͤnglings Stirn und der Kap-
Wo treue Hände, unter treuen Klagen, ö lan ſah bisweilen verwundert nach ihm hin, wenn
Ihr Grab bereiten unter einer Eiche. ö
— 80 —— ö er manchmal vor einem Bilde wie angewurzelt
ſtand und es betrachtete. Ploͤtzlich, als er wieder
9.
ö ö i i b zerriſſen war, an-
Längſt ſchläf'ſ Du unter ihren Schattenzweigen ein Bruſtbild, das ſchon halb z Kaut
Im ungeſßorten, friedensvollen Traume, ſah, bebte er furchtbar zuſammen un chri 4
Und Schwerdt und Leyer in dem heil'gen Raume, auf. Der Kaplan eilte hinzu und auf ſein wie-
Sind deines Grabes ewig laute Zeugen. ö derholtes Fragen, ſagte der Juͤngling: Seht ihr
Hier wollen wir, will uns der Zweifel beugen: denn nicht dieſelben Zuͤge, wie ich ſie trage, an
Die Opfer fielen einem leeren Traume, — ö ö HPe:
ö ö i Bi iſt j e grauſende Aehnlichkeit
Den Schwur erneu'n, hier an dem heil'gen Baume, dieſem Bilde. Das iſt ja eine grauſ hnlichkeit,
Dem Vaterlande Gut und Blut zu reichen; — und ihr ſagtet, jenes Bild ſeh nicht mehr hier.
Rheiniſche Morgenzeitung fuͤr gebildete Leſer.
Nro. 64. Mittwoch den W. Mai 1833.
Verantwortlicher Redakteur und Herausgeber: Friedrich Karl Freiherr von Erlach.
Nachklaͤn ge an Theodor Koͤrner. Dies ſey nun Deine ſchönſte Dodtenfeier,
Dem ſpät'ſten Enkel, unauslöſchbar theuer,
Durchglüht von Deiner Lieder heil'gem Feuer. —
8. So ſchlummre ſanft im kühlen Schattenwehen,
In ſtiller Wehmuth mußt ich lange ſchweigen; Und wenn wir treu, bis in den Tod beſtehen,
Zu wahr geſtaltete ſich mir ſein Bild, Blüht uns ein ſchön'res, ew'ges Wiederſehen.
Denn ach! das wärmſte Herzensblut entquillt, Th. W. Witting.
Dem theuren Sänger — Helden-Züge bleichenfłOE •- 8 —— — —““ſ““u˖uuurrrrrrrrrrrr
Im Kreis der Brüder die es ſtumm umneigen, Die Hu I ſiten.
Die tiefer Schmerz und Racheglut erfüllt, — —
— Liegt das zum Tod getroff'ne edle Wild, (Fortſetzun g.)
Dem Vaterland ein theures Opferzeichen. —
Jetzt bricht der Augen lezter, matter Blick; —
Das treue Helden-Herz hört auf zu ſchlagen, —
Unter den altergrauen Bildern in dem langen Ah-
nenſaale ſchritten duͤſter und in ſich gekehrt der
Die kräftige Geſtalt, iſt kalte Leiche. — — ö junge Krieger und der Kaplan umher. Eine dunkle
Ein dunkler Trauerzug führt ſie zurück, Wolke lag auf des Juͤnglings Stirn und der Kap-
Wo treue Hände, unter treuen Klagen, ö lan ſah bisweilen verwundert nach ihm hin, wenn
Ihr Grab bereiten unter einer Eiche. ö
— 80 —— ö er manchmal vor einem Bilde wie angewurzelt
ſtand und es betrachtete. Ploͤtzlich, als er wieder
9.
ö ö i i b zerriſſen war, an-
Längſt ſchläf'ſ Du unter ihren Schattenzweigen ein Bruſtbild, das ſchon halb z Kaut
Im ungeſßorten, friedensvollen Traume, ſah, bebte er furchtbar zuſammen un chri 4
Und Schwerdt und Leyer in dem heil'gen Raume, auf. Der Kaplan eilte hinzu und auf ſein wie-
Sind deines Grabes ewig laute Zeugen. ö derholtes Fragen, ſagte der Juͤngling: Seht ihr
Hier wollen wir, will uns der Zweifel beugen: denn nicht dieſelben Zuͤge, wie ich ſie trage, an
Die Opfer fielen einem leeren Traume, — ö ö HPe:
ö ö i Bi iſt j e grauſende Aehnlichkeit
Den Schwur erneu'n, hier an dem heil'gen Baume, dieſem Bilde. Das iſt ja eine grauſ hnlichkeit,
Dem Vaterlande Gut und Blut zu reichen; — und ihr ſagtet, jenes Bild ſeh nicht mehr hier.